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Wichsen für die gute Sache – Irina Palm im Wettberwerb
Darauf haben Journalisten und Publikum gewartet: mit Sam Gabarskis Irina Palm war gestern, zur Halbzeit der Berlinale, endlich ein Wettbewerbsfilm zu sehen, auf den sich alle einigen können. Wem der Hirte zu lang, Der Andere zu -weilig, Die Fälscher zu bekannt und der Cyborg zu koreanisch war, der findet mit dem belgischen Film einen Kandidaten, der witzig und sozialkritisch, anspruchsvoll und unterhaltend ist.
Getragen von seiner wundervollen Hauptdarstellerin, der schauspielernden Sängerin (oder singenden Schauspielerin, wie sie auf der Pressekonferenz enthüllte) Marianne Faithfull drehte Gabarski eine urbritische Geschichte, die ursprünglich gar nicht in London angesiedelt sein sollte. Am Ende ist aber doch alles gelungen, wie es sein sollte.
Maggie (Faithfull), eine biedere Hausfrau mittleren Alters kümmert sich aufopfernd um ihren kranken Enkel. Seine einzige Chance: eine Operation im fernen Australien. Flug und Überführung müssen die Eltern selbst zahlen, eine Summe, die sie nicht imstande sind, aufzubringen. Also bewirbt sich Maggie um Job und Kredit, doch ihr Alter macht diesen Versuch aussichtslos. Schließlich gerät sie ins Rotlichtviertel und an Mikky, den Besitzer eines Sexshops. Er bietet ihr einen Job an: sie soll bei Männern Hand anlegen und dafür ein stattliches Gehalt bekommen. Zunächst ist sie angewidert, doch entwickelt schnell ungeahntes Talent.
Mit viel Gefühl und einer menschlichen Qualität, die schon sein Debüt, den Publikumsliebling Der Tango der Rashevskis auszeichnete, erzählt Gabarski den Weg einer Frau, die für die Liebe zu ihrer Familie bereit ist, alles zu tun. Marianne Faithfull spielt die Maggie mit einer sympathischen Naivität und entwickelt ungeahnt absurde Komik. Ein potentieller Bärenkandidat mit sicherer Option auf den Darstellerpreis der Berlinale `07.
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 15.02.2007 / 12:50
- Rubrik:
- Berlinale 2007, Festivals, Kritiken LT
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