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Breakfast of Champions
- Frühstück für Helden

USA 1999 (Breakfast of Champions) Regie Alan Rudolph, 110 Min. mit Bruce Willis, Nick Nolte, Albert Finney, Barbara Hershey

Ist es komisch? Ist es schrecklich? Oder schrecklich komisch? Oder komisch wie in "unverständlich", "seltsam" und "was soll das"? "Breakfast of Champions" ist auf keinen Fall ein typischer Bruce Willis-Film. (Obwohl es wiederum kurz vor Ende doch eine heftige Prügelei gibt ...)

Willis spielt - ähnlich wie damals in "Der Tod steht ihr gut" - einen gestriegelten Erfolgstypen. Diesmal heißt er Dwayne Hoover, verkauft Autos im ganz großen Stil und ist durch seine selbstinszenierten Werbespots zum ganz großen, allgegenwärtigen Star geworden. Er kam sich dabei aber auch heftig selbst abhanden, sodaß er Mühen hat, sich die Pistole vorbei am Grinsen in den Mund zu schieben. Denn sein Leben ist mittlerweile so grundlos, daß er es grundlos beenden könnte, wenn nicht immer etwas dazwischen käme. Seine Frau Celia (Barbara Hershey) liegt im Dauerdelirium, welches vom Schlucken der vielen bunten Tabletten oder der vielen bunten Fernsehprogramme herrührt. Sein Sohn Bunny verzog sich in den Atomschutzbunker und macht auf androgynen Notenklimperer. Im eigenen Laden begegnen Hoover unzählige, kaum unterscheidbare Pappabzüge seiner selbst und die ganze Belegschaft hat sein Gesicht - als Maske auf der Nase. Doch diese komplett absurde Szenerie fällt immer mehr auseinander, wie Hoovers Leben. Verkaufschef Harry "wie ein Buick-Modell" Le Sabre (Nick Nolte) fühlt sich als Transvestit geoutet, ein ehemaliger Knastie namens Wayne Hoobler (Omar Epps) meint, er müsse aufgrund der Namensverwandtschaft unbedingt bei Hoover im Märchenland des Autoparks arbeiten. Parallel zum Niedergang des Erfolgsmenschen Hoover macht sich der lebenslange Verlierer Kilgore Trout (Albert Finney) zu einer langen Wanderung auf, da endlich jemand seine Erzählungen zu würden weiß. Das Zusammentreffen der beiden Pole wird eine Offenbarung evozieren.

"Breakfast of Champions" stammt unverkennbar aus den Siebzigern: Wie "Fear and Loathing" (von Terry Gilliam nach dem gleichnamigen Roman Hunter S. Thompsons verfilmt) spielen Pillen eine farbige Rolle, die Blicke erweitern und die Perspektiven verschieben sich in psychiadelischen Tönen. Durch Spiegel und ähnliche Hilfsmittel kann man in andere Welten eintreten. Autor der Vorlage war Kurt Vonnegut. Der Regisseur und Drehbuchautor, der alles ins Heute übersetzte, ist Alan Rudolph, von dem noch mehr Meisterwerke als "Choose me", "Made in Heaven", "The Moderns", "Die Liebe eines Detektivs", "Equinox", "Mrs. Parker und ihr lasterhafter Kreis" und "Liebesflüstern" stammen. Alles Filme, bei denen es auf kleine magische, poetische Schwingungen des Augenblicks ankam, nicht auf das grelle Zuklatschen des Bekannten mit Satire. Denn "Breakfast" war als Gesellschaftsparodie gemeint - diese als solche hat es aber schwer ohne Folie, von der sie sich abhebt. So läuft der Klamauk leer im bezugslosen Raum. Einzelne Szenen können an sich erheitern, die reizvolle Darstellerriege ist recht humor-beständig, doch insgesamt macht dieser wilde Wahnsinn wenig Sinn.

Bruce Willis hat sich für die Rolle mächtig ins Zeug gelegt, die Finanzierung aus seiner eigenen Geldbörse gesichert. Aber seiner ernsthaften Karriere wird sie nicht zuträglich sein. Er muß jetzt wohl wieder einige Action-Filme abschwitzen, während man bei Alan Rudolph schnell auf Besserung hoffen kann.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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