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"Apocalypse" für PlayStation

"Bruce Willis erobert die PlayStation"

Die Idee ist so überzeugend, daß nur ihre späte Umsetzung erstaunt: Nach dem Super-Weib Lara Croft in Tomb Raider brauchte die PlayStation von Sony ein männliches Gegenstück. Wer könnte da geeigneter sein als die Film-Ikone Bruce Willis, der Retter der Welt in Serie, der feine Zyniker der deftigen Action? Noch verschleißfähiger als er kann eigentlich nur eine Actionfigur für die PlayStation sein: Mit vier Leben pro Durchgang bricht sein Trey Kincaid erst aus dem Gefängnis aus, um dann - was wohl ? - die Welt zu retten! Im futuristischen Kampf zwischen Wissenschaft und Religion verbietet der mächtige Reverend jegliche Forschung, nutzt aber neueste Techniken von Trey Kinkaid, um die vier Apocalyptischen Reiter nanotechnisch zu erschaffen ...

Ein erzählerischer Überbau, der die adrenalingetriebenen Spieler genau so wenig interessiert, wie die filmisch animierten Zwischensequenzen. Im rasenden Abknallen durch düstere Gefängnisse, Abwassertunnel und Waffenfabriken wird der Spieler eins mit dem Helden und kennt nur noch zwei Gedanken: Vorwärts und Feuer frei! Wechselnde Kameraperspektiven und nette Actionspielplätze sorgen für Abwechslung. Die Bewegungs-Möglichkeiten des Laufens, Springens, Rollens sind bei den meisten nur durch die unflexiblen Finger an dem mit den Schüssen vibrierenden Controller begrenzt.

Das Spiel heißt nicht Armageddon sondern Apocalypse. Nur Theologen wird der Unterschied interessieren und Theologen erreichen ganz selten den Highscore - bei der PlayStation. Schon die Bedienungsanleitung ist längst nicht mehr jugendfrei: "Den Feinden wird dabei ganz schön eingeheizt - und wie heißt es doch so schön: Asche zu Asche ..." Soviel zum Flammenwerfer. Aus dem reichen Arsenal vielleicht noch ein paar Worte über die Zielsuchrakete. Sie "sucht sich den erstbesten Feind. Und dann heißt es Jippie-jai-jay, Du Schweinbacke." Das klingt gut (und mit der deutschen Stimme synchronisiert) nach Bruce Willis, besser als die State-of-the-Art Grafik, die nur die Physiognomie des Stars auf einen Body-Builder-Schrank schraubte. Doch für solche Detailbetrachtung läßt "Apocalypse" gar keine Zeit, das Spiel ist Rennen und Ballern in seiner Reinform. Gleichzeitig auch Zynismus pur, mit einer reizvoll dämlichen Sammlung cooler Sprüche, die über Leichen geht. Bruce war immer ein Einzelgänger und so wurde Apocalypse nur für Einzelspieler ausgelegt.

"Apocalypse" für PlayStation von Activision. Empfohlen ab 16 Jahre. Preisempfehlung DM 99,95.

Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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