Zwei Leben hat die Liebe (RTL, 6.11.96)

Von Günter H. Jekubzik

Zwei Gesichter hat der Peter Timm. Im Kino begeisterte der Regisseur gerade mit der einfühlsamen Komödie "Die Putzfraueninsel". Auf dem verruchten RTL-Sendeplatz "Der große TV-Roman" traute er sich nun an ein Melodram: Nach einem Autounfall kümmerte sich der Familienvater Michael aufopfernd um das gehbehinderte Opfer Jule. Er verliebte sich sogar in die junge Frau. Doch die Machtverhältnisse kehrten sich um, die vor Lebensmut und Todessehnsucht strotzende Jule verzehrte ihren Pfleger und Liebhaber. Bis sie letztendlich ihren eigenen Weg in den Tod fand, von dem sie der anfängliche Unfall nur abgehalten hatte.

Alles war etwas kleiner und auch im Stoff reduzierter als im Kino gewohnt. Doch der Zwang zu grob gestrickten Gefühlen bekam die Qualitäten des Peter Timm nicht klein. Zusammen mit Ko-Autor Ulli Stefan machte er aus dem Melodram eine deutsche "amour fou". Eine Liebesgeschichte von wahnsinniger Abhängigkeit verlieh dem einfachen Schema Klasse und Aufmerksamkeit. Die Kamera arbeitete hervorragend und spannend. Der kantige Klaus J. Behrendt paßte hervorragend in die Rolle eines machtlos von seinen Gefühlen Fortgerissenen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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