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Zeit der Rache

R: Anton Peschke, Ö 1990, 93 Min.

Wieder eine Wanderung aus der Türkei in 'den Westen'. Diesmal bricht der zehnjährige Orhan aus seinem anatolischen Dorf auf, um den Mann zu finden, der seinen Vater in Wien überfuhr. Orhan nimmt einen Revolver und damit die Blutrache in die eigene Hand, da sein Onkel sich mit der Weigerung, den fremden Mann umzubringen, zur Schande der Familie machte. In der Tasche hat Orhan ein Bild des Täters und im Kopf Träume von einem Prater-Riesenrad, dessen Gondeln mit Süßigkeiten gefüllt sind.Anton Peschke arbeitete als Kameramann mit Michael Haneke an dessen DER SIEBTE KONTINENT, ein Film, der nach Locarno 89 zu gut und zu realistisch für die Kinos war. Im Gegensatz zu Haneke konfrontiert Peschke seine Zuschauer allerdings nicht kompromislos mit der problematischen Situation. Wie seine Hauptfigur Orhan zielt er immer harfscharf daneben. Der unvereinbare kulturelle Graben wird nicht in voller Tiefe ausgelotet, wie zum Beispiel in 40 QM DEUTSCHLAND, ABSCHIED VOM FALSCHEN PARADIES oder DRACHENFUTTER. ZEIT DER RACHE gewinnt damit Humor, kurze Freundschaften sowie etwas Roman tik. Sichtbar ist, daß Peschke als Kameramann sein Handwerk versteht, die extremen Perspektiven geben die Verlorenheit Orhans wieder. Aber auch die Musik illustriert die jeweiligen kulturellen Standpunkte bzw. Vermischungen. ZEIT DER RACHE, die auch ein moderner Papalagi-Bericht eines kleinen Türken über die österreichische Gesellschaft ist, bleibt auf jeden Fall kurzweilig und spannend. Otto Sander spielt auch mit.

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