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Die zwei Leben der Veronica

(La double vie de Veronique) Fr/Polen 1991, Regie: KrzysztofKieslowski, 92 Min.

Der polnische Regisseur Kieslowski gehört zu den wenigen, diedem engen Rahmen bereits erzählter und immer wieder varierterGeschichten etwas neues abgewinnen können. "Der Zufallmöglicherweise" entscheidet zwischen paralellen Verläufeneines Lebens. "Einkurzer Film über das Töten" zeigte die aberwitzigeVerknüpfung verschiedener Lebenfäden. Schon der Titelseines (nicht mehr ganz) neuen Films "Die zwei Leben der Veronika"zeigt ähnliche Themen. Allerdings besteht Veronika aus zweiMenschen. Die Sängerin Veronika aus Krakau wird aufgrund eineskranken Herzens früh den Tod finden. Nur einmal sah sie ihreandere Hälfte. Die Pariserin Veronika fuhr mit einem Reisebusdurch Krakau und merkte nicht, daß sie ihre Doppelgängerinauf dem Fotofilm bannte. Doch wie bei Zwillingen ist der Kontaktgeheimnisvoller. Die französische Sängerin mit demschwachen Herz, auf die sich die Handlung nun konzentriert, scheintaus ihrem uneigentlichen Vorleben gelernt zu haben. In der scheinbarneuen Geschichte einer konstruierten und geleiteten Liebe, tauchenzauberhafte Berührungspunkte auf.

"Die zwei Leben der Veronika" wirkt wie eine entpolitisierteFassung von "Der Zufall möglicherweise". Demonstrationen inPolen und ein zerbombtes Auto in Paris sind Randerscheinungen. DochKieslowskis Kunstwelt ist zu reichhaltig, um sie mit einfachen Wortenumschreiben zu können. Sie lädt zu einer traumhaftenEntdeckungsreise ein, auf der allein die Figur einesMarionettenspielers, der seine Liebesfäden im wirklichen Lebenziehen will, ein unvergeßliche Erscheinung ist.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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