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Die Zeit der Jugend

USA 1998 (A Soldiers Daughter never cries) Regie James Ivory, 127 Min.

Nach "Jefferson" zeigt das künstlerische Trio Ivory-Merchant-Prawer Jhabvala (Regie, Produktion und Buch) wieder einen Amerikaner in Paris. Der Schriftsteller Bill Willis (Kris Kristofferson) ist umgeben von einer beneidenswerten Familie und viel Liebe. Da irritiert es nur kurz, daß der Sohn Billy adoptiert ist, daß Tochter (und Erzählerin) Channe sich in ihren schwulen Freund verliebt hat. Diese wohlbehütete Jugend in den Sechzigern verläuft undramatisch und auf sehr persönliche Weise fesselnd, man wird durch den Film in die Familie aufgenommen, kann sich in ihr wohlfühlen - oder auch nicht.

Nach dem Umzug in die USA ist der Kulturschock vor allem für die Kinder heftig. Kritik an der äußerst banalen amerikanischen Lebensweise klingt an, aber nur im Hintergrund, denn bald steht das Familienoberhaupt wieder im Zentrum.

Diese "Zeit der Jugend" ist sehr angenehm anzusehen, ohne daß klar wird, warum eigentlich. Macht es die Pariser Umgebung? "Die Zeit der Jugend" kommt so leicht daher, wie die Doinel-Filme von Truffaut. Selbstverständlich ist bei Merchant/Ivory ("Zimmer mit Ausblick", "Howards End", "Was vom Tage übrig blieb", "Jefferson in Paris", "Mein Mann Picasso") Kamera, Ausstattung und Schauspiel exzellent und exquisit. Vorlage war der Roman "A Soldiers Daughter never cries" von Kaylie Jones, die ihrem Vater James Jones (dem Autor von "A Thin Red Line") ein Denkmal auf unangefeindet hohem Sockel setzte.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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