Das zweite Gesicht

USA 1993 (The good son) R: Joseph Ruben, 87 Min.

Macaulay Culkin, der nett-gefährliche "Kevin", der lausbübische "Dennis", soll die dämonische Hauptrolle in einem Thriller spielen - das ist ein schlechtes Omen. Nach einem Buch von Ian McEwan, dessen feine Schilderungs-Kunst sich nur noch in Motiven erahnen läßt, trifft der gerade mutterlos gewordene Mark (Elijah Wood) in seinem Cousin Henry auf einen kleinen Serienkiller. Es ist unglaublich, aber der Blondschopf geht wirklich über Leichen und Mark muß ganz alleine seine Gastfamilie retten.

Das ist wirklich unglaublich, denn der im Detail routiniert gemachte Film leidet stark daran, daß der kleine Macaulay Culkin einfach kein abgrundtief böses Kind, keinen Damien, spielen kann. Der Spannungsbogen ist nicht besonders straff geführt. Im großen Finale kaspert die Kamera über den Köpfen herum. Und überhaupt, der Moment der Entscheidung hätte über einen ganzen Film ausgespielt werden können, aber so hau-ruck wurde die Brisanz dieser Szene fallengelassen. Interessant immerhin die Tatsache, daß das Böse nicht mehr aus dem Übersinnlichen kommt, sondern in unseren Familien ausgebrütet wird. Aber das ist wohl eine Idee Ian McEwans.

PS: "Das zweite Gesicht" ist nach "Homo Faber" eigentlich das dritte Gesicht, das in leicht verwechselbarer Weise ebenso daherkommt wie das Plakat zu "Das Schweigen der Lämmer".


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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