Wolf

Erstaufführung, USA 1994, Regie: Mike Nichols, 125 Min.

Jack Nicholson ist voll auf den Hund gekommen. Seine Figur Will Randall bangt um den Job als Verleger, auf fast verlorenen Posten rettet er sich in intellektuelle Zynismen, beklagt den allgemeinen Verfall der Kultur. Nachdem er allerdings der jungen Laura Alden (Michelle Pfeiffer) begegnet, erwacht das Tier im Manne. Mit neuem Biß und ungeahnten Fähigkeiten blufft er sich zurück ins knallharte Geschäft. Scharfe Augen, wache Ohren und eine kräftige Dosis Aggressivität verändern Wills Leben. Alles eine Folge des Hormonstoßes, den die junge Laura auslöste? Oder hatte der Biß eines angefahrenen Wolfes doch ungewöhnliche Folgen?

Mike Nichols setzt mit seinem packenden und ungewöhnlich interessant inszenierten "Wolf" (seiner vierten Zusammenarbeit mit Nicholson) eine Reihe interessanter und sozial hellwacher Filme fort. Angefangen 1966 mit "Wer hat Angst vor Virginia Wolf?", über "Die Reifeprüfung", der bitteren Kriegsparodie "Catch 22", Meryl Streeps Kampf gegen die Atomindustrie in "Silkwood" oder Melanie Griffith als "Working Girl". "Wolf" ist einerseits Neuauflage des filmischen Werwolf-Mythos, aber auch eine ganz konkrete, beißende Fabel über den modernen Karrierekampf, in dem nur Wölfe überleben oder über die Wirkung von jungem Blut bei alternden Männern.

Nicholson braucht dabei keine aufwendige Maske oder teure Tricks. Seine Mimik beeindruckt jeden Leitwolf, seine Bewegungen imitieren - ohne aufgesetzt zu wirken - phantastisch eine tierische Unruhe. Michelle Pfeiffer, auf zurückhaltend geschminkt, spielt reizvoll, aber wie auch der junge Konkurrent James Spader halt nur neben Nicholson.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo