Wing Commander

USA 1999 (Wing Commander) Regie und Autor des Computerspiels: Chris Roberts, 106 Min.

Auch der Zukunft fällt nichts Neues ein: Wieder muss die Erde gerettet werden ... Allerdings ist zwischendurch etwas schiefgegangen: Denn Nachrichten müssen wieder per Hand von einer Ecke des Alls in die andere transportiert werden. Erklärung: Durch Schwarze Löcher ist keine Kommunikation möglich.

Der Botschafter ist Lieutenant Blair (Freddie Prinze Jr.), Sohn eines Helden und einer Pilger-Frau. Blair trägt sein "Pilgerkreuz" wie ein Stigma. Die "Rasse" der Pilger erwuchs hochspezialisierten Raumfahrern, die Menschen überlegen waren, aber dann überheblich wurden, "den Göttern zu nahe kamen". In ihrer Tradition zieht Blair in kritischen Situationen die Handsteuerung der künstliche Intelligenz vor. Das war es dann auch schon in Sachen Ideen. Der Rest ist Kriegstreiberei, äußerste Qual für die Gehörgänge und Drittverwertung eines Star Wars-Ablegers, des überaus erfolgreichen Computerspiels "Wing Commander".

"Wing Commander" ist wieder einer dieser High School-Filme fürs Weltall: Junge Soldaten strotzen vor Lust auf Krieg, ganz das tolle 1914er-Feeling. Dazwischen Gequatsche und Intrigen wie bei Dallas und Denver. Man wird das Gefühl nie los, dies ist der Pilot für eine TV-Serie. Oder halt die Verfilmung eines sehr populären Ballerspiels, womit das Zielpublikum exakt anvisiert ist. Fürs Auge gibt es deshalb ein paar schicke Animationen, man entschied sich für ein sauberes Techno-Styling, ähnlich dem in "Lost in Space".

Hinzu kommt ein Minimal-Figurenset: Der Wing Commander Angel Deveraux (Saffron Burrows) mit Angst vor Gefühlen. Der vorlaute Ehrgeizling Marshall (Matthew Lillard), dessen Übermut Opfer fordern muss. Der unsympathische Quertreiber Gerald (Jürgen Prochnow). U-Bootkapitän Prochnow kommandiert übrigens irgendwann tatsächlich ein Raumschiff, dass wie einst "Das Boot" im Nachbau einer Wasserbomben-Szene untertauchen muss. Nur diesmal droht Unter- statt Überdruck, wie symptomatisch für diesen dünnen Film. Die verquickende (An-) Werbung für die Marine hat Prinzip: "Aufsatteln" und Maschinengewehr-Geräusche sind ebenso anachronistisch wie der Vorgang "Entern".

Dies ganze Gerede ist tödlicher als eine Klingonenattacke. Mit Charybdis, Skylla und einem Odysseus-Korridor beweisen die Autoren, dass sie Homer in der Kurzfassung gelesen haben. Abgedroschene Sprüche bringen "Wing Commander" gefährlich nahe an den Trash, obwohl nur die Trash-Galaxie dies an Ideenmangel waidwunde Schiff retten könnte. Bei den Darstellern dominieren Milchgesichter wie Freddie Prinze jr. in ihrer größten Chance als gesichtslose, austauschbare Niemands. Tchéky Karyo wirkt dazwischen wie ein Schauspieler vom anderen Stern.

* Das Buch zum Film


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo