Willkommen im Tollhaus

USA 1995 (Wellcome to the dollhouse) Regie Todd Solondz, mit Heather Matarazzo, Daria Kalinina, Matthew Faber, Angela Pietropinto u.a., 87 Min.

Kindheit ist ein Alptraum - selbst wenn mädchen nicht so aussieht wie Dawn Wiener: Vorstehendes Gebiß, dicke Brille und ein Haarschweif, der auch einem Pferd nicht stehen würde. Dawns Elend zeigt sich im Gegensatz zur bunt-glücklichen amerikanischen Plastikwelt um sie herum um so krasser. Das breite Grinsen der Familienfotos, die manisch hüpfende Ballettmaus als kleine, ewig happy Schwester, die gemeinsten Typen der ganzen Junior Highschool als Klassenkameraden (so nennt man wohl die kleinen Kinder, die einen täglich auf's Neue quälen). Alle - auch die Lehrer genannten pädagogischen Trampel - sind gegen Dawn Wiener, nennen sie Wiener-Würstchen und verschaffen ihr regelmäßiges Nachsitzen.

Als ihr Streber-Bruder sich einen total coolen Gitarristen für die Versagerband einkauft, verfällt Dawn dem eitlen Superbubi. Doch alle ihre Aktionen in der gemeinen, schwarzen Komödie bleiben hoffnungslos: Kindheit in den USA ist ein Alptraum.

Der junge Regisseur Solondz erlebte dies selbst sehr aufmerksam und erfuhr auch, daß die Filmwelt nicht viel sympathischer ist. Nach einem ersten Hochschul-Erfolg mit dem Kurzfilm "Schatt's Last Shot" (1986), um den sich gleich zwei große Studios stritten, gab es nur noch "Fear, Anxiety and Depression" (1989). Solondz hat den Film, der gegen seinen Willen herauskam, nie gesehen und wollte schon das Filmemachen aufgeben. 1995 gewann er den Hauptpreis beim Sundance Festival, das Robert Redford für den unabhängig produzierten amerikanischen Film ausrichtet. Ein großer Erfolg, dem der Film allerdings nicht ganz gerecht wird. Im Vergleich zum Sieger von 1994 "Living in Oblivion" fällt die ganz nette Komödie "Willkommen im Tollhaus" doch deutlich ab.

Günter H. Jekubzik

Vier Zahnspangen


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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