Hitlers Helfer - Hess, der Stellvertreter (ZDF, 14.1.97)

Von Günter H. Jekubzik

Rudolf Hess, "der Stellvertreter Hitlers", einer der "ersten Männer" der NSDAP, Sekretär und ergebener Anhänger, "der Jünger des Messias Hitler", bot mit seiner Lebensgeschichte den idealen Serienauftakt. Auf- und Abstieg in Hitlers Gnaden, der rätselhafte Flug nach England und die lebenslange Haft als Kriegsverbrecher in Spandau - "A good story" wie der britische Gefängnisdirektor erkennt.

"Der Vollstrecker", "Der Zweite Mann" und "Der Stellvertreter" - diese Titel für ein historische Aufarbeitung müssen schon mißtrauisch machen. Nach der Arte-Ausstrahlung wurde die sechsteilige, von Guido Knopp initierte Erklärungs-Suche überarbeitet und dem breiten Publikum vorgesetzt. Sie schockte keineswegs mit neuen Fakten oder Interpretationen. "Hitlers Helfer" sind mit ihrer Nähe zum Boulevard-Journalismus eine Katastrophe für anspruchsvolle Geschichtsthemen im Fernsehen. Unnötige Dramatisierung, sorgloser Umgang mit dem Bildmaterial, zwischendurch eine Portion Erinnerung an Nazi- und Kriegs-Grauen. Im Stile von Boulevard-Magazinen war der historische Rätselflug näher an der Sensationssuche von Explosiv & Co. als an sachlicher Erklärung. Flott geschnittenes Archivmaterial und knappe Kernsätze aus Interviews bemühten sich nur um die publikumsträchtige Aufbereitung.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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