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Der Graf von Monte Christo (Sat 1)

Da ist von vornherein alles klar: "Der Graf" als Fernsehfilm mit Depardieu in der Hauptrolle - das kann quotenmäßig nicht schiefgehen. Ein mächtiger Mime wie Gerard Depardieu füllt das kleine Format spielend. Die "Story" von Alexandre Dumas um ein tragisches Einzelschicksal vor napoleonischen Staatsintrigen bietet Stoff für mehr als Teile. Nach 18 Jahren Kerkerleid - auf zehn Minuten gerafft - begann der vierteilige Rachefeldzug, in dem Dantèz vielfach verkleidet mit Gott in Sachen Gerechtigkeit konkurriert.

Doch die Reduzierung auf den Plot machte alles banal, wie einen trivialen Fotoroman. Die gnadenlose Rache des unschuldig verurteilten Edmond Dantèz erwies sich als wohlkalkulierte Verfilmung, bei der sich der Rechenstift oft auf lächerliche Weise in billigen Kulissen und deplazierten Statisten zeigte. Vater und Sohn Depardieu als junge und alte Ausführung der Hauptfigur, dann noch der Star als Dantèz Senior, das wirkte ebenso albern wie die Karnevalsnasen, die sich über Depardieus Riesenzinken stülpten. Die große Literaturverfilmung von Regisseur Josée Dayan erwies sich als simpler Kostümschinken, der mehr mit den Möglichkeiten der Ausstatter protzte, als eine eigene Atmosphäre zu kreieren.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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