Salz auf unserer Haut

BRD 1992, Regie: Andrew Birkin Nach dem recht erfolgreichen Roman von Benoite Groult versieht dieser Film die Nach-Erzählung eines lebenslangen, heftig erotischen Verhältnisses mit Bildern. George, die Intellektuelle aus Paris, entdeckt ihre große sexuelle Leidenschaft mit einem einfachen Fischer. Über Jahrzehnte hinweg können sich nur George und Gelvin Erfüllung bieten, trotz verschiedener anderer Partner und trotz ihres intellektuellen und feministischen Aufstiegs. Die Verbindung der dominierenden Frau und des kraftstrotzenden Mannes wird von geschwollenen Texten hinterlegt, die kaum zu den einfallslosen Bildern passen. Der Film steht und fällt mit Greta Scacchi, die schon in "Mord im Spiegel" an einer der peinlichsten Bettszenen mitwirken durfte, die je erotisch gemeint waren. Nur in Altmans "The Player" zeigt Scacchi schauspielerisch etwas Besonderes. Auch jetzt drückt sich die Erotik allein in der Lautstärke der Synthezisers-Musik von Klaus Doldinger aus. Die Bernd Eichinger-Produktion streut Salz in die Wunden des deutschen Films. Statt großem Aufwand und Stars hätten dichtere Erzählform und stimmige Charaktere wesentlich mehr überzeugt. Als Reaktion der Buchautorin Benoite Groult nach der Verfilmung wurden die Worte überliefert: "Ich habe geweint." Auch mir kamen die Tränen, muß ich gestehen, als ich mir beim frühzeitigen Verlassen des Kinos im Dunkeln das Knie stieß.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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13.12.1999