Die Sopranos

Teil 1: Tony in der Krise/Verwandte und andere Feinde
Teil 2: Der Deal/Tonys Schachzug
Teil 3: Reise in die Vergangenheit/Tonys Albtraum

The Sopranos 1:The Sopranos/46 Long
The Sopranos 2: Denial, Anger, Acceptance/Meadowlands
The Sopranos 3: College/Pax Soprana

USA 1999. Produktion: HBO Television. Produzenten: . Regie: David Chase (Folgen 1+2), Nick Gomez (3), John Patterson (4), Allen Coulter (5), Alan Taylor (6). Buch: David Chase (1,2), Mark Saraceni (3), Jason Cahill (4), Jim Manos jr., David Chase, Frank Renzulli. Kamera: Alik Sakharov. Musik: . Schnitt: . Darsteller: James Gandolfini (Tony Soprano), Lorraine Bracco (Dr. Jennifer Melfi), Edie Falco (Carmela Soprano), Michael Imperioli (Christopher Moltisanti), Nancy Marchand (Livia Soprano), Dominic Chianese (Corrado "Junior" Soprano). 96 Min. (1+2), 102 Min. (3+4), 102 Min. (5+6). FSK: 16. Verleih: Warner.

Der Pate geht zum Psychiater - diese Situation ist symptomatisch für die Demontage des Mafia-Genres und deren Protagonisten: Ob bei Martin Scorsese von "Goodfellas" bis "Casino", ob bei Coppolas "Der Pate III", in Jarmuschs "Ghost Dog" oder zuletzt mit Robert De Niro auf der Analysten-Couch in "Reine Nervensache".

Auch "Die Sopranos", die mit vielen Vorschusslorbeeren und Auszeichnungen bedachte Serie des amerikanischen Kabelfernseh-Produzenten HBO, schickt seine Hauptfigur, den massigen Tony Soprano (James Gandolfini) zur Analyse. Seiner Psychiaterin Jennifer Melfi (Lorraine Bracco) erzählt er unter der Bedingung der Schweigepflicht vom recht skurrilen Alltag eines Mafia-Bosses. Auslöser seiner Krise war eine Entenfamilie, die sich im heimischen Swimmingpool wohlfühlte. Auf deren Abflug reagierte Tony Soprano mit einem Zusammenbruch. Die Lösung ist einfach, bietet aber trotzdem Stoff für viele Episoden: Tony hat Familienprobleme. Sowohl mit der Mafia-Familie, als auch zuhause. Schuldgefühle verfolgen ihn, dazu gibt es Ärger mit der schwierigen, zeitweilig anscheinend verwirrten Mutter Livia (Nancy Marchand). Seine sehr selbstbewußte Frau (Edie Falco) schlägt sich derweil mit der pubertierenden Tochter herum. Auf der "Arbeit", euphemistisch als "Transport- und Abfallentsorgungsgewerbe" bezeichnet, gilt es, den machtgierigen Onkel und den leichtsinnigen Neffen zu kontrollieren.

Nachdem das ZDF diese Renommierserie ausgestrahlt hat, ist sie jetzt auf Video erhältlich. Jede der zwei Episoden des Doppelpacks bietet ein Spektrum an Themen: Mal hilft Tony einem Juden aus dem Bekanntenkreis bei seinen Eheproblemen -gegen eine Beteiligung an dessen Einkommen selbstverständlich. Dann erschüttert das Oberhaupt der Sopranos die Krebserkrankung eines Freundes, während die Tochter auf der Suche nach Koks ist und der Onkel eine Intrige startet. Die üblichen Machtkämpfe, das Mafia-Tagwerk, läuft als verbindender Faden durch die Folgen. Der Gegensatz zwischen repräsentativem, bürgerlichem Familienleben und dem gewalttätigen "Gewerbe" sorgt immer wieder für komische Brüche, etwas wenn Tony seine Tochter zur Schule fährt und auf dem Weg einen Verräter zum späteren Ermorden "einpackt".

Zwischen Geldeintreiben und Entenfüttern emanzipiert sich "Sopranos" von einer einfachen Parodie der Mafia-Stereotypen im Verlauf der Folgen zu einem eigenen Kosmos mit komischen und kriminellen Zügen. Die gut dargestellte Entwicklung origineller Figuren gehört zu den Pluspunkten der Serie. Ihr Stil ist geprägt von den Aufnahmen vor Ort in New York und New Jersey, ansonsten ist er weitgehend konventionell. Zu den lebensnahen Sets passen auch moderne Handlungselemente. Enger Vertrauter von Tony Frau ist ein Priester, der sich regelmäßig zum Filmabend bei ihr einfindet - vor dem frisch geklauten DVD-Player. Unerläßlich sind die in der "Müllbranche" üblichen Gewalttaten, Nötigungen und Morde.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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