Resident Evil

Großbritannien/BRD 2002 (Resident Evil) Regie Paul Anderson Mit Milla Jovovich, Michelle Rodriguez, Eric Mabius, 100 Min.

So viel ist klar, diesen Film sollte sich wirklich niemand ansehen. Wenn man aber diese üble Gemengelage aus Zombies, Alien-Zitaten und Billig-Action in einem verseuchten unterirdischen Forschungslabor durchwatete, dann ergeben sich faszinierende Momente eines richtigen Frauenfilms.

Keine der in dieser Hinsicht viel klügeren Frauen wird freiwillig in diese brutale Zweitverwertung eines ebensolchen Computerspiels gehen. Aber die Hauptdarstellerin Milla Jovovich macht aus ihren Auftritten als Alice (im Horrorland) etwas ganz Besonderes. Es sieht aus, als wenn in ihrem Vertrag stand: Egal was ihr sonst für einen Mist verzapft, sobald ich im Bild bin, gebt ihr euch richtig, aber richtig Mühe. So ist Alice nicht nur die einzige Figur mit Tiefe und Vergangenheit unter den Actionhelden. Wenn das ehemalige Model und "Das fünfte Element" im Bild ist, schwingen sich Ästhetik und Action zu Höhen auf, die im krassen Gegensatz zum Rest stehen. Und auch ihre Gegnerin, die Personifizierung des zentralen Computers eines unterirdischen Forschungslabors, stellt sich als "kleines gemeines Mädchen" dar. Als dritte Figur hat noch die Konzern-Soldatin Rain (Michelle Rodriguez) als eine Art Lara Croft Ecken und Kanten. (Heike Makatsch als Zombie ignorieren wir hier mal. Dass Bernd Eichinger finanzierte und der Bahnhof Potsdamer Platz als Kulisse diente ist Randnote.)

Doch die 15 Minuten, die sich lohnen in "Resident Evil", verdanken wir Milla Jovovich: Sie ist die Heilige, die im roten Nachthemd durch die Hölle der Zombies geht, ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen. Sie ist Erotik pur, die mit nackten Oberschenkeln den Untoten grimmig das Genick bricht. Wenn sie als hilflose Kreatur einsam in einem strahlend weißen Labor liegt, erzählt dies erschütternder von den Verbrechen der Konzerne am Individuum als all die hohlen Sätze in der Einleitung zur bösen Umbrella Corporation mit ihrer Genforschung oder den Bio-Waffen. Und das letzte Bild einer einzelnen Heldin im blutig zerstörten Racoon City, hat die unbeugsame Kraft einer Bruce Willis-Figur gegenüber einem dystopischen Entwurf, der in einer Szene nachhaltiger wirkt als all der düstere Zukunftsunsinn vorher.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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