Ocean's Twelve

USA 2004 (Ocean's Twelve) Regie: Steven Soderbergh mit George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon 125 Min. FSK ab 6

Twelve is the new eleven ...

Es war eigentlich ein Scherz auf Kosten der hirnlosen Hollywood-Fortsetzungen, dass nach dem genial stilisierten "Ocean's Eleven" die Fortsetzung numerisch korrekt "Ocean's Twelve" lauten sollte. Dabei ging es bei dem Meisterwerk von Steven Soderbergh doch um Danny Ocean und seine elf Kumpel, die äußerst Trickreich ein Casino in Vegas ausraubten. Doch Steven Soderbergh ist nicht nur ein Trickser und Täuscher, der gleichermaßen abseits und in Hollywood brillieren kann, er spielt auch mit dem, was andere als Zwänge beklagen. So griff er mit seinem Produktionskumpel George Clooney, der immer für einen "practical joke" zu haben ist, den Scherz auf und nun hängt "Ocean's 12" sogar Star Wars ab - dieser Film brachte es ja nur bis zur laufenden Nummer 6 ...

Alles ging glatt in "Ocean's Eleven", doch nun kommt am zweiten dritten Hochzeitstag von Danny (George Clooney) und Tess (Julia Roberts) als böse Überraschung Benedict (Andy Garcia) vorbei. Der düpierte Casino-Chef hat es immer noch nicht verwunden, dass Ocean und seine zehn Kumpels ihn im großen Stil um zig Millionen erleichterten. Er besucht jeden der Räuber und gibt ihnen zwei Wochen, das Geld plus Zinsen zurückzuzahlen. Ein erster Job in Amsterdam, für den Ocean's Eleven mal kurz ein ganzes Grachten-Haus mit hydraulischen Stützen anheben, geht gewaltig schief. Jemand war schon vor ihnen da.

Aus dem unmöglichen Vorhaben erwächst eine raffiniert komplexe Geschichte, ausgelöst von einem mysteriösen Informant und Gegner. Nightfox ist ein französischer Meisterdieb, der beste von allen, er vor allem sauer auf die Elf. So bietet er Danny eine Herausforderung an, ein Spielchen unter Meisterdieben, als Einsatz ein rund um die Uhr bewachtes Fabergé Ei. Außerdem ist eine attraktive Spezialistin von Europol (Zeta-Jones) ihnen auf den Fersen, die nicht nur Rusty Ryan (Bratt Pitt) den Atem verschlägt. Er musste ja unbedingt ein Verhältnis mit der besten Polizistin Europas anfangen. Nur sie kann es mit den Herren aufnehmen, denn ihr Vater war auch ein Dieb ...

Allein die Aufzählung der Starnamen ist atemberaubend. Und unter Soderbergh sind sie alle in Bestform. "Ocean's Twelve" bietet die lässigste Art von Kinounterhaltung, die man sich gönnen kann. Es ist ungemein angenehm, dass er nicht nur die Lachmuskeln und Geschmacksnerven sondern auch die Hirnzellen konstant kitzelt. Niemand kann so elegant rasant erzählen wie Soderbergh. Vor allem ohne den üblichen Krach von nur sogenannten schnellen und furiosen Filmen. Kein unnötiges Wort fällt in den Rückblenden, die an den Wendepunkten immer wieder für Überraschung, Aufklärung und neue Verwirrung sorgen. Eigentlich nur ein ganz gewöhnlicher Thriller, aber in edelster Bestform. Da kann man die Geschichte ruhig laufen lassen, sich dem Soundtrack - erneut erste Sahne - hingeben, oder einfach einzelne Szenen auskosten.

Etwas wenn Tess, gespielt duch Julia Roberts, eine schwangere Julia Roberts spielen muss. Irgendwann hat sie sich selbst am Telefon und Bruce Willis als alten Freund neben sich. Grandiose Verwirrung bei Soderberghs Star-Treffen. George Clooney darf mit seinem Alter kokettieren, macht sich mehr Sorgen, dass er wie Fünfzig aussieht, als dass seine Gang nur noch eine Woche Zeit hat und ihr Gepäck in Europa herumirrt.
Eine Szene spielt Clooney in seiner echten Villa am Comer See und Matt Damon ist wieder der Depp unter all den coolen Gangstern. Eine durch Dauerpiepsen völlig unverständliche Szene macht sich wunderbar über die amerikanische Radiozensur her. Kurz: Ein Film, über den man endlos schwärmen könnte, oder in den man einfach noch mal reingeht!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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