Mr. Hollands Opus
USA 1995, Regie Stephen Herek, 142 Min.
ãLeben ist das, was dir geschieht, während du damit beschäftigt bist, Pläne zu machen." Nachdem er dreißig Jahre seines Lebens im Musikzimmer einer Highschool verbrachte, gibt uns ãMr. Holland" auf dem Höhepunkt seiner Rührung diesen Merksatz mit. Eigentlich wollte der junge Musiker Glenn Holland ein großes Werk komponieren. Die finanzielle Grundlage für das Glück mit seiner Frau sollten vier Jahre Lehrtätigkeit einbringen, doch aus dem leeren Pauken wurde eine Lehrauftrag des Herzens. Der eigene Plan für die große (Lebens-) Komposition blieb liegen.
In Episoden erzählt ãMr. Holland's Opus" von diesen dreißig Jahren, mischt in Montagesequenzen, die witzig a la ãForrest Gump" zum Besten des Films gehören, Zeitgeschichte ein. Doch das Gesamtopus bleibt klägliches Stückwerk, die alten Klischees kommen zu laut und deutlich daher. Als der reife Glenn Holland sich in die junge Schülerin verliebt, tut der Film, als geschehe dies der Menschheit zum allerersten Male. Da fühlt sich jeder Leser oder Kinogänger für dumm verkauft oder zumindest gelangweilt.
Doch vor allem zeigt die oberflächliche Handlung keine Menschen: Da hebt ein rührseliges Lied mehr als zehn Jahre Mißachtung des tauben Sohns auf. Alle Wendung in Sichtweisen und Charakter kommen plötzlich wie Einfälle von schlechten Buchautoren.
So wirkt auch das dramaturgische Prinzip ãClub der toten (Musik-) Dichter" im Rührwerk nicht mehr. Überhaupt wird Liebe zur Musik weder in den Schulklassen noch in der Komposition Hollands (von Michael Kamen geschrieben) ausgedrückt. Wie anders arbeiteten da doch Kieslowski und sein Komponist Zbigniew Preisner für ãDrei Farben: Blau".
Es bleiben tatsächlich nur die vielfältigen Masken für Richard Dreyfuss zu belobigen.
PS: Oder sollte die Komposition vielleicht amateurhaft und schwach sein?
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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