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Matrix Revolutions
USA 2003 (Matrix Revolutions) Regie Andy Wachowski, Larry Wachowski mit Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss 129 Min. FSK ab 16
Ausverkauf des Mythos
Das Warten hat ein Ende. Vier Jahre nach dem ästhetisch wie genre-historisch innovativen "Matrix", sechs Monate nach dem action-überladenen "Matrix Reloaded" sitzt man im dritten und hoffentlich letzten Teil von Matrix und ... muss noch länger warten! Wobei es die einen freuen wird, dass die Vorbereitungen auf das Finale lange ohne Schlägereien auskommen. Das Vorspiel tief unter der Erde im Widerstandsnest der Rebellen ist aber auch weit gehend frei von tieferer Bedeutung. Das Philosophische, das "Matrix" einst zum reizvollen Action-Konstrukt machte, bleibt beim Schlussverkauf außen vor.
Die Regie-Brüder Andy und Larry Wachowski, die mit "Bound" im Jahr 1996 erstmals begeisterten, sind gefangen im Programm Matrix mit der Maxime, den finanziellen Erfolg fortzuschreiben. Dass dabei die Zuschauer auch mal fortbleiben, wenn die Variation zu gering ist, braucht sie jetzt noch nicht zu beschäftigen. Mit einem Team äußerst kreativer Köpfe entstand der Matrix-Komplex mit Filmtrilogie, Computer-Spiel und "Animatrix" einer faszinierenden Reihe von Animationen auf DVD.
Zumindest Matrix 1 und 2 sollte man bisher gesehen haben - sonst macht "Matrix 3" gar keinen Sinn: Die Tür der letzten Rebellen-Zuflucht Zion attackieren garstige Wächter - gefährliche Maschinenknäuel mit metallumringten Duschschläuchen als Fangarme. Während dessen liegt der Cyber-Messias Neo (Keanu Reeves) im Koma, irrt gleichzeitig in der virtuellen Welt der Matrix herum, denkt über Prophezeiungen nach und bringt die Trilogie endlich zu Ende, indem er sich noch mal richtig gründlich mit dem gegnerischen Programm Mister Smith prügelt.
Den Matrix-Fan interessiert allerdings weniger die Tatsache, dass alles gut ausgeht. Er will wissen, was die Tricktechniker diesmal Sensationelles gezaubert haben. Nach der oft kopierten "Bullet Time", der extremen Zeitlupe und der Kamera, die Neo dabei umkreist, gab es im zweiten "Matrix" die unendliche Klonierung des Mr. Smith. Nun beeindruckt allein das Dekor zur finalen Prügelei zwischen Neo und Smith mit viel Stil, während sich die Duellanten springend und fliegend gegen Wände hauen und wie Atombomben zuschlagen. Also eine Mischung aus Bud Spencer und Superman.
Es bleibt dabei keine Zeit für Scherze, auch Liebe ist nebensächlich: Nur bei Neos Himmelfahrtskommando fliegt das Liebespaar Hand in Hand über den Wolken bis zum Todeskuss. Nachdenken ist ebenso wenig angesagt, die Matrix-Philosophie reduziert sich auf "Freiheit, Wahrheit, Liebe" und einen Triumph des Glaubens. Damit liefert "Matrix 3" ein unbefriedigendes Ende: Der Krieg zwischen Menschen und Maschinen ist vorbei, den Grundkonflikt haben die Macher vergessen. Eine heile virtuelle Welt samt Sonnenaufgang droht mit weiteren Fortsetzungen - hoffentlich nur noch auf Video!
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