Die Macht der Bilder: Leni Riefenstahl

Kann Kunst wertfrei sein? Kann ein Film über den Reichsparteitag der Nationalsozialisten einfach 'gut gemacht', das heißt handwerklich gelungen sein? Diese Fragen an die wegen ihrer Parteitags- und Olympia-Filme berühmt-berüchtigten Regisseurin Leni Riefenstahl waren Kern der packenden Dokumentation "Die Macht der Bilder" von Ray Müller. Die auch filmhistorisch aufschlußreiche Chronologie präsentierte abwechslungsreiche Mischung aus Dokumenten, historischen Aufnahmen, Erinnerungen und Filmausschnitten. Dabei ergab sich keine platte Demontage, aber auch kein mitschwingende Verehrung wie bei Blumenbergs Dokumentation zur Schauspielerin Kristina Söderbaum. Müller beleuchtete Person und Werk der Riefenstahl gleichermaßen.

Weil er nicht fertigen Thesen präsentierte, sondern die Auseinandersetzung mit Leni Riefenstahl mitverfolgen ließ und wegen seiner beharrlichen, ungemein spannenden Fragen ist "Die Macht der Bilder" selbst ein Dokument, an dem man nicht mehr vorbei kommt. Es ist nur erstaunlich, weshalb so eine wichtige, aktuelle und faszinierende Sendung nicht zur besten Abendzeit läuft. Der zweite Teil am kommenden Sonntag wird wieder erst nach elf Uhr zu sehen sein.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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