Multiplexe derRegion Aachen (5) Maastricht Pathé

Von Günter H. Jekubzik

Der Wandel in der Kinolandschaft Maastricht ereignete sich imJahre 1994: Das traditionelle Mabi, dessen Wurzeln in die Urzeitendes Kinos zurückgingen, schloß die Pforten und der KonzernMGM eröffnete - wie in vielen anderen niederländischenStädten - sein Multiplex: Eine eindrucksvolle Glasfassade, diesich angenehm ins Bild des Viertels mit den niedrig gebautenWohnhäusern einpaßt. Innen sechs Säle mit insgesamt1648 Plätzen, digitalem Tonsystem, dem multiplex-typischenSitzkomfort und einem breiten Angebot an Nahrungsmitteln. Unter demGebäude versteckt sich die Tiefgarage.

Marktpolitisch wurde der Bau eines Multiplexes in Maastrichtnotwendig, weil das benachbarte Kinokomplex im belgischen Lanakenzeitweise um die 30 % seiner Besucher aus dem niederländischenLimburg rüberlockte. Neben einigen früheren Startterminenwar der bessere Kinokomfort ausschlaggebend. Zu MGM-Zeiten bliebendie Zuschauerzahlen jedoch landesweit hinter den Erwartungenzurück. Bald übernahm Pathé die Kinokette, doch andem Erscheinungsbild der Filmtheater mit einem starken Firmenimagehat sich wenig geändert. Bis zur Kaffeetasse mit Firmenlogo istdas Pathé-Multiplex durchgestaltet. Gepflegte Unterhaltungbestimmt das Äußere, Angestellte in Firmenanzügengarantieren einen zuvorkommenden Service. Die Filme laufen fast immerin Originalversionen, die landestypische Pause im Film wurdeweitgehend abgeschafft. Das Pathé Maastricht liegt zwar inWijk, auf der "anderen" Seite der Maas, aber immer noch in derInnenstadt und nahe am Bahnhof. Ähnlich wie in Alsdorf wurdendie Säle um ein historisches Gebäde herumgebaut. DieseLösung verbindet gelungen den pragamatischen Kinobau, einangenehmes Café im alten Gebäude und ein interessantesElement der Stadtarchitektur.

Die Reaktion der lokalen Konkurrenten klingt gelassen: Das Palace,in unmittelbarer Nähe gelegen, renovierte einige Säle. Das"Filmhius Lumiere" mit seinem sehr anspruchsvollen Programmkinospürt keinen Konkurrenzdruck. Beim Internationalen Filmfestivalvon Rotterdam im Jahre 1996, das auch ein Wochenende in Maastrichtgastierte, fungierten das Filmtheater Lumiere und das Pathésogar einträchtig nebeneinander als Spielstätten. Auch 1998beheimatet das Pathé vom 6.-8. Februar das Gastspiel desRotterdamer Festivals. Eine gute Gelegenheit, das Pathékennenzulernen.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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