Krieg der Sterne - Special Edition

USA 1977/97 (Star Wars - Special Edition) Regie George Lucas, 121Min.

Wer erinnert sich nicht an das schier unendliche Schriftband, dassich schräg in die Tiefen des Weltalls verjüngte undirgendeinen Blödsinn erzählte. Genau: das war "Space Balls"von Mel Brooks und nur eine von unzähligen Parodien und Zitaten,die deutlich machen, wie populär der "Krieg der Sterne" in denletzten zwanzig Jahren wurde. Allerdings hat in den letzten Jahrenkaum jemand entziffern können, was die Himmelsschrift eigentlichsagen wollte, denn die Trilogie "Star Wars" lief nur im Fernsehenoder auf abgenudelten Videobändern.

Jetzt läßt es sich (wieder-) entdecken, dasWeltraummärchen mit der noch heute eindrucksvollen Tricktechnik.Der später in Vergessenheit geratene Mark Hamill findet alsunbedarfter Luke Skywalker im knuddeligen Roboter R2D2 dieholographische Nachricht der entführten Prinzessin Eia Popeia,sorry: Leia Organa (Carrie Fisher). Geistig gestärkt vomgeheimnisvollen Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi (Alec Guiness) undactionmäßig begleitet von Han Solo (Harrison Ford)führt das Abenteuer über mehrere Stationen mitphantastischen Wesen zum großen Finale gegen den Todesstern vonDarth Vader.

1977 löste "Krieg der Sterne" einen neuen Boom inWeltraumfilmen aus. Neben den reichlichen Nachfolgern und Plagiatenschickte Regisseur George Lucas selbst (als Produzent) dieFortsetzungen "Das Imperium schlägt zurück" und "DieRückkehr der Jedi-Ritter" ins All.

Obwohl die Tricktechnik der Filme ebenso sagenhaft wie derenGeschichte war, blieb Lucas unzufrieden. Doch seit damals war erimmer auf der Höhe der (digitalen) Technik. Zum Firmenimperiumvon LucasArts gehört nicht nur "Skywalker Sound" und dasberühmte Trickstudio ILM (Industrial Light & Magic). Auchdas THX-Tonsystem, einige der erfolgreichsten Videospiele (auf derBasis von "Star Wars") sowie CD-ROMs für Unterricht undUnterhaltung stammen von Lucas. So war es nur ein kleiner Schritt,die "Mängel" des alten Films mit neuester Technikauszubügeln.

Unsaubere Stelle wurden gereinigt. Figuren wie Jabba, die dickeSchauspieler in noch dickeren Gummikostümen verkörperten,entstanden nun komplett im Computer. Das kaum sichtbare Schneemonsteraus "Das Imperium schlägt zurück" ist jetzttatsächlich auf der Leinwand. Eine Reihe von Explosionen sindnun noch explosiver. Die Musik von John Williams - mittlerweile"Klassiker" mit Ohrwurmqualität - erhielt ebenfalls einedigitale Auffrischung und entwickelt mit dem THX-System nun noch mehrKraft. Leider wurde die größter Irritation der Trilogienicht beseitigt: Weshalb laufen die Truppen des Bösen instrahlendem Persil-Weiß herum?

Der "Star Wars"-Macher und Technik-Vorreiter George Lucasläutete mit der "Special Edition" gleich mehrere neue Zeitenein. Nicht nur wird die Trilogie nach dem digitalen Remake - oderMake Up - in den Verkaufshimmel "aller Zeiten" stürmen. DieEinspielergebnisse in den USA waren schon rekordmäßig,jetzt folgt der Rest der Welt in einer konzertierten Aktion. Schondie europäische Presse durfte auf Geheiß von Lucasgesammelt am vergangenen Sonntag den neuen "Star Wars" sehen. SeitDonnerstag läuft er für genau zwei Wochen in den Kinos.Dann schlägt "Das Imperium" am 10. April erneut fürvierzehn Tage zu. "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" erfolgtschön ordentlich am 24. April. Da weiß jemand, wie manGeschäfte macht! Aber auch, wie gute Filme entstehen.

Die langerwarteten Fortsetzungen der Trilogie sind angesiedelt vorder bekannten Handlung, deshalb "Prequels" statt "Sequels". Lucaswird sie mit digitalen Kameras realisieren, dadurch bei sehr geringenKosten (nur ca. 70 Mio. Dollar pro Film) mehr Möglichkeiten alsbeim herkömmlichen Film haben. In einem Interview für"Wired" erzählteer, daß er beim ersten Film nach langer Zeit selber die Regieübernehmen wird. Die neuen Techniken geben einem Regisseur (oderAutor?) mehr Einfluß, da er leichter in andere Arbeitsschritte- wie den Schnitt - eingreifen kann.

Zudem glaubt Lucas, daß der lineare Prozeß desFilmemachens (Buch, Dreh, Schnitt) aufgelöst wird. Neue Szenenkommen noch nach dem Schnitt hinzu, während des Drehs schreibtder Autor Sequenzen um. Ein fertiger Film kann immer wiederverändert werden. Wie bei einer Internetseite greift der Begriffdes abgeschlossenen Werkes nicht mehr, "Updates" sind leicht denk-und machbar. Die Special Edition von "Star Wars" mag sehreindrucksvoll sein. Die Ideen von Lucas über die Zukunft desFilmemachens sind revolutionär und erschüttern eine Mengefestgeglaubte Maxime.

PS: Die Special Edition gibt endlich Gelegenheit, eine dergemeinsten Enthüllungen der Filmkritik kundzutun: Darth Vaderist in Wirklichkeit ... (Text von der Redaktion gekürzt)


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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