Kleine Morde unter Freunden

GB 1994 (Shallow Grave) Regie Danny Boyle, 91 Min.

Geld macht nicht glücklich - außer man mag Blut, Haß, Mord und Sticheleien. Die drei Freunde und WG-Bewohner sind nicht gerade nett zu den Kandidaten für das leerstehende Zimmer. Dafür haben sie Ausstrahlung und ausgeprägten Charakter: Alex ist ein kleiner, gemeiner Zyniker. David verkörpert als biederer Buchhalter das stille Wasser mit hoffnungsvollem Tiefgang und auch der netten Ärztin Juliet ist wohl Einiges zuzutrauen.

Mit ihrem neuen Mieter ziehen sie scheinbar das große Los. Er verstirbt umgehend an einer Überdosis und hinterläßt einen Koffer voller Geld. Eine WG-Sitzung - bei der es endlich mal um etwas geht - entscheidet: Die Leiche muß weg, das Geld bleibt hier. Nach der glitschig glatten Entsorgung hat offensichtlich das Glück Einzug gehalten. Nur David, der bei der Leichenbeseitigung einschneidende Veränderungen erfuhr, ahnt die kommenden brutalen und dem Wahnsinn nahen Kämpfe um das Geld.

Mit harten Techno-Beats steigt der Film ein und behält seine gute Form bis zum Ende. Farben, Räume, Perspektiven bleiben lebendig und interessant, hier wußte jemand, daß das Auge im Kino mitsieht! Die Handlung wechselt gekonnt von Spannung zum Witz und mit überraschenden Wendungen zurück. Soziologisch erkannten Kritikerkollegen in den Lebenseinstellungen der jungen Helden die Folgeschäden des Thatcherismus. Neben einigen Lebensweisheiten über die Vergänglichkeit von Freundschaften, bleibt nach anderthalb Stunden besten Thriller-Unterhaltung allerdings nicht viel übrig.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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