Kalifornia

USA 1993 (Kalifornia) R: Dominic Sena, 110 Min. CinemaScope

Am Anfang steht das Konstrukt: Ein Intellektueller macht eine Reportage über die berühmtesten Serienmörder der USA und merkt zu spät, daß die Praxis in Form des ekelhaften, ungebildeten Early im tiefschwarzen Wagen mitfährt. Die Gegensätze zwischen den 'Kulturmenschen' und den ungebildeten 'Triebmenschen' spielen zwei Paare aus: Den Journalisten Brian begleitet seine Freudin Carrie, die auch die Fotos der Tatort schießen soll. Early schleppt die schrecklich naive und devote Adele mit, er schlägt sie zwar manchmal, doch sie fühlt sich "so sicher bei ihm".

Vor allem Early und Adele sind nur Karikaturen. Wo anhand der schwarz gestylten Brian und Claire Nachdenken über diese Äußerlichkeiten angesagt wäre, versuchen hochstilisierte Bilder, von unfairen Verzeichnungen abzulenken. Der Film thematisiert das Morden, macht sich aber keine Gedanken über die Darstellung von Gewalt. Der Mord wird als Pointe ('Witwe') präsentiert, als Handlung gegenüber vorher diskreditierten Menschen. Selbst in der Schlußphase erschüttert "Kalifornia" nur durch Steigerung der Gewalt, wobei deren Unerträglich dann schließlich den 'gerechten Todschlag' erlaubt - ein alter Filmtrick.

Während die drohende und manifeste Brutalität Earlys zu schwer Situationen führt, nervt der überladene Kommentar aus einer diffusen Erzählperspektive. Brian redet wie ein Buch, was selten einem Film gut bekam und "Kalifornia" ziemlich schnell den Rest gibt. Die seltsame Anziehungskraft von dumpfer Brutalität kommt nicht über Andeutungen hinaus. Trotzdem bleiben einige Fragen offen, zum Beispiel, weshalb das Finale im radioaktiv verseuchten Atom-Testdorf spielt.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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