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Juha

Finnland 1999 (Juha) Regie, Buch, Schnitt Aki Kaurismäki, 78 Min.

In den Filmen des Finnen Aki Kaurismäki wurde nie viel gesprochen, was sie noch präziser machte. Wenn der lakonische Trinker mit gemäßigtem Produktionstrieb jetzt einen Stummfilm realisierte, kann man viel erwarten!

Im rührend romantischem Schwarzweiß leben der hinkende Bauer (Sakari Kuosmanen) und seine junge Bäuerin (Kari Outinen) ihr bescheidenes Glück bis ein Stadtmensch (André Wilms) vor dem Hof mit seinem Sportwagen liegenbleibt. Schamlos macht sich der Verführer an die einfältige Frau ran, entführt sie in sein Bordell. Doch Juha macht sich mit seinem Trecker auf in die Stadt ...

"Er erzählt ein Dreiecksdrama. Der Film ist tragisch." So beschreibt Kaurismäki gewohnt knapp sein neuestes Werk. Es basiert auf einen berühmten finnischen Roman, der schon dreimal, unter anderem 1937 als "Johan" von Mauritz Stiller verfilmt wurde.

Schon lange - so lange wie es Tonfilm gibt - gab es auch das Argument, der Stummfilm ist der eigentliche Film, Sprache verfälsche ihn nur. Kaurismäki äußerte sich ähnlich. So hat er die Dialoge in "Juha" durch Zwischentitel ersetzt. Musik, Geräusche wie etwa Pistolenschüsse sind immer noch auf der Tonspur zu hören. Dieser "Gag" verhallt allerdings schnell und obwohl immer noch der trockene Humor aus Meisterwerken wie "Hamlet macht Geschäfte", "Ariel", "Das Mädchen aus der Streichholzfabrik" oder "I hired a contract killer" erkennbar ist, macht er nicht mehr so viel Spaß. Irgendwie bietet "Juha" recht wenig Film, obwohl für Cineasten unzählige Zitat vor allem aus der Stummfilmzeit eingewoben sind.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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