James und der Riesenpfirsich

USA 1995 (James and the Giant Peach) Regie Henry Selick, 80 Min.

Der Charme der Augsburger Puppenkiste gepaart mit der morbiden Poesie Tim Burtons. Eine Kindergeschichte mit Ahnungen des wunderbar makaberen Humors von Roald Dahl. Eine Märchengeschichte mit der phantastischen Geschwindigkeit neuerer Disneys - "James und der Riesenpfirsich" ist unbeschreiblich, unfaßbar und epochal.

Ganz einfach liegt der kleine James zwischen seinen Eltern in den Pastellfarben des Strandes. Doch schon in der nächsten düster-grauen Szene muß er als Waise bei den gräßlichen Tanten Spitzig und Schlamm schuften und hungern. Ein Zauberer schenkt dem tapferen, gutherzigen James eine Tüte mit leuchtend grünen Krokodilszungen, doch der Junge läßt sie fallen, worauf am toten Baum ein riesiger Pfirsich heranwächst. Erst als James noch eine Zunge erwischt, verwandelt er sich beim Weg in den Riesenpfirsich zur kleinen Puppe. Mit alten Bekannten aus der Insektenwelt, die ihm nun als Trickfiguren wiederbegegnen, beginnt die unglaubliche Reise zur Traumstadt New York.

Mademoiselle Spinne, Herr Tausendfuß, Fräulein Marienkäfer und Herr von Heuschreck - diese wunderbaren Figuren beleben den Trickteil des Films. Wie schon in "Tim Burtons Nightmare before Christmas" gelangen den Puppen-Tricksern von Disney einzigartige Gestalten. Die passenden Ideen lieferte der bekannte Autor Roald Dahl. Ein mechanischer Hai als gefährliches Fischverwertungs-Monster, die reizvolle Feinschaft zwischen der stilsicheren Spinne und dem ruppigen Tausendfüßler oder eine Begegnung mit dem Geisterschiff sind nur einige Höhepunkte der wunderbaren Ideen-Schatzkiste dieses Films. Nebenbei werden Donald Duck (als Skelett), "Nanuk der Eskimo" oder Jack Skellington ("Nightmare before Christmas") zitiert. Künstliche Kulissen gestalten reichhaltige Stimmungen. Dazu kommen nette Liedchen, angenehm hörbar von Randy Newman geschrieben.

Mal naiv, mal dämonisch, kitschig, unglaublich, reichhaltig, poetisch. Selbst für Erwachsene ist nicht alles faßbar - doch das macht "James und der Riesenpfirsich" in jeder Minute so faszinierend. Ein Film, der noch in Jahrzehnten begeistern wird.

PS: Der "Riesenpfirsich" bietet als Nachtisch das herrlich gemeine Spiel "Spike the Aunts".


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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