Im Juli

BRD 2000 (Im Juli) Regie und Buch Fatih Akin, 110 Min., FSK ab 12

Nach dem zu stereotypen Gangsterfilm "Kurz und schmerzlos" mit zuviel Mono-Typen erzählt Fatih Akin diesmal eine lange und keineswegs scherzlose Geschichte. Auf der langen Fahrt nach Istanbul wird aus dem braven Lehrer Daniel (Moritz Bleibtreu) im Polohemd ein richtig lockerer Typ. Schuld daran ist die in ihn verliebte Juli (Christiane Paul). Mit ihren Tips und einem Sonnenring begibt er sich auf die Suche nach der Sonne und findet bei einer Party die Türkin Melek (Idil Üner) mit einem sonnigen T-Shirt.

Am nächsten Morgen ist Ferienanfang, alles sucht die Sonne und Daniel bricht auf, Melek wiederzufinden. Er weiß, dass sie am nächsten Freitag um 12 Uhr mittags eine Verabredung in Istanbul unter der Bosporusbrücke hat.

Das Schicksal schlägt kräftig zu in dieser tollen Multikulti-Odyssee. In Ungarn fällt Daniel vom Boot, die Jugoslawin Luna nimmt ihn in Budapest aus, an der Grenze zur Rumänien gibt es eine Schnellheirat. Aber der Abenteurer wider Willen lernt schnell und bei seinem Trip durch Europa wandelt sich der verklemmte Lehrer zu einem lockeren Liebhaber. Als er das erste Mal kifft, sieht nicht nur er die Welt aus einer anderen Perspektive.

Auch wenn schon August ist: "Im Juli" passiert eine richtig schöne Odyssee mit Verführungen, Verwandlungen und Er-Fahrungen im reisefreudigen Originalsinn des Wortes.

Bei tollen Aufnahmen, klasse Übergängen und einer originellen Geschichte merkt man immer wieder: Fatih Akin kann es, das Filmemachen. Da macht es gar nichts aus, dass es per Fotoroman durch Rumänien geht. Der Notlösung stehen unzähligen Highlights gegenüber. Nur die sonst immer überzeugende Christiane Paul wirkt mit Rastalocken aufgesetzt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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