Heat
USA 1995 Buch + Regie Michael Mann, 171 Min.
Robert De Niro und Al Pacino als Gangster und Bulle in einem Film von Michael Mann, der "Miami Vice" und "Blutmond" prägte - da müssen ja die Glanzleistungen aufeinanderprallen. Doch obwohl es um knallharte und brutale Raubüberfälle, um Mord und Millionen geht, ist "Heat" keine Action im üblichen Sinne.
Ebenso wichtig wie die Taten der geistesverwandten Männer auf den Seiten von Gesetz und Verbrechen sind ihre privaten Beziehungen. Ob Cop oder Krimineller - Vincent und Neil sind arbeitssüchtige Perfektionisten, zu keiner dauerhaften Beziehung fähig. Das bringt der Job mit sich: "Du lebst nicht mit mir, du lebst mit den Toten und ihren Mördern", muß der Polizist Vincent von seiner dritten Ehefrau hören. Der private Frust infolge von Überarbeitung tobt sich dann wieder auf den Straßen aus.
Diese Gefühlsstudien, diese Momente und Stimmungen wechseln mit schnellem Actionkino. So setzt Michael Mann mit der Gangsterfigur De Niros fast dessen Scorsese-Charaktere fort - wenn auch mit einer anderen, handfesteren Ästhetik. In den Cinemascope-Bildern von Los Angeles herrschen klare Farben und Flächen, mal kalt mal warm.
Im packenden Finale dann, werden mehrere Rechnungen gleichzeitig beglichen (Bullitt läßt vom Rollfeld grüßen). Mit schwerem Kaliber artet der Raubzug in eine Straßenschlacht aus. Die bindungsunfähigen Workaholics finden sich in einer perversen Bruderschaft des Todes.
Robert De Niro beeindruckt unauffällig. Aber derart, daß man seinen Schritt noch Stunden später in den eigenen Beinen spürt und mit seinen wachen Augen blickt. Al Pacino stört scheinbar durch nerviges Überaktieren. Aber auch dies paßt in den perfekt angelegten Film, den nur so kann er ein spannender Gegenpart zum ruhigen De Niro abgeben.
PS: Unter dem Titel "Showdown in L.A." war dieser Film in einer unfertigen "Vorversion" auf Video zu sehen. Kürzer und mit schwächeren Darstellern. Das eigene Remake erst führt das Werk zur Vollendung.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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