Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa

USA 1993 (What's eating Gilbert Grape?) R: Lasse Hallström, 117 Min.

Irgendwo da, wo sich selbst die Einöde langweilt, lebt Gilbert mit seiner extremen Familie: Bruder Archie ist geistig behindert, seine Mutter unglaublich fett. Die beiden Schwestern sind eigentlich recht normal, aber das liegt wohl nur daran, daß der Film keine vier Stunden hatte. Da strandet eines Tages ein Wohnwagen im Dorf und - bätsch: trotz ein paar Küßen ändert sich nichts. Gilbert verharrt weiter in seinen Pflichten und weiß nicht einmal, was ihm besser bekäme. "Gilbert Grape" ist fast ein ewig langes Melodram, wenn nicht immer ein leiser Humor in den vielen undramatischen Szenen mitschwingen würde. Ich fand die selbstverleugnende Aufopferung unerträglich, doch gerade sie macht wohl die tragische 'Poetik' des Films aus. Er geht sehr vorsichtig mit seinen Figuren um. Lasse Hallström, Regisseur von "Mein Leben als Hund" und zwei Bullerbü-Filmen, beweist wieder sein Können in der einfühlsamen Charakterisierung. Natürlich muß die Schauspielleistung von Leonardo DiCaprio als behinderter Bruder Arnie bewundert werden und hinter der Kamera stand der berühmte Sven Nykvist. Johnny Depp wünsche ich nach "Edward mit den Scherenhänden" und "Benny & Joon" endlich mal eine erwachsene Rolle. Ich habe mich vorzüglich gelangweilt und setzte den Film ganz nach oben auf die Haß-Liste (zwischen "Grand Canyon" und "Fearless"), kann aber Grape-Begeisterte in ihrer Seeligkeit belassen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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