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Gattaca

USA 1997 (Gattaca) Regie und Buch Andrew Niccol, 106 Min.

In der schönen DNA-Zukunft spielen zwölffingerigePianisten unglaublich virtuos. Eltern können die Gene ihrerWunschkinder bestimmen, Menschen sind determiniert durch ihre Gene.Nur noch ein paar romantische Reste blieben von der alten Zeit. Derlinkshändige Brillenträger Vincent Freeman (Ethan Hawke)beispielsweise ist ein sogenanntes Riviera-Baby, wurde "mit Liebegezeugt". Er gehört zu den "Uteros", der neuen Unterschicht.Schon wenige Sekunden nach seiner Geburt stand sein Lebenslauf fest:Die genetische Analyse eines Blutstropfens diagnostizierte eine hoheWahrscheinlichkeit für Herzversagen! Kein Kindergarten nahm dasmit ihm verbundene Risiko auf. Trotz seiner frühen Begeisterungfür das All, ist der Weltraum-Traum für ihn unerreichbar -wäre da nicht die besondere Qualität der Ungleichen: DerEhrgeiz! So kann er mit den "Vitros", den "in vitro"-Gezeugten,mithalten und sogar eines Tages seinen jüngeren, DNA-designtenBruder im Wettschwimmen besiegen.

Und dann erreicht Vincent das unmoralische Angebot eines obskurenDNA-Maklers: Der Ausgestoßene kann das Leben des durch einenUnfall querschnittsgelähmten Jerome Eugene Morrow (Jude Law)weiterführen. Mit Hilfe schmerzlichster Operationen undKörperproben von Haut, Blut, Urin oder Speichel übernimmtVincent den gut bezahlten Job des einst perfekten Jerome. Niemandschaut mehr in seine Augen - der Lebenslauf steckt in den Genen. Inder Gattaca Corporation steht er bald ganz oben auf der Liste dermöglichen Astronauten. Der Flug zum Jupiter-Mond Titan scheintzum Greifen nahe. Aber als ein mißtrauischer Vorgesetzterermordet wird, zieht sich ein Netz aus endlosen Genanalysen umVincent zu ...

Der Titel des Films setzt sich aus den (englischen)Abkürzungen für die vier Basen der DNA zusammen: A, T, Gund C (im Deutschen A, T, G und Z). Aus diesen Elementen setzt sichdie komplette Erbinformation zusammen. Der perfekte Mensch ist dasZiel der Utopie, alle fehlerhaften Gene, alle Krankheiten undAbweichungen auszuschließen. Doch wie wird nach diesergenetischen Revolution unsere Welt aussehen? Die möglicheAntwort "Gattaca" bringt endlich mal wieder ein kluges Meisterwerkins Kino. Es ist spannender Gen-Krimi mit vielen feinen Nuancen - sogehört auch der untersuchende Polizist zu den "Uteros".Gleichzeitig ein Science Fiction zur aktuellen Gen-Diskussion undeine schreckliche Zukunftsvision vergleichbar mit "1948" oder "Farmder Tiere". Die Grausamkeit dieser Gesellschaft wird in vielen Szenendeutlich: Ein schwarzhäutiger, kahlköpfiger Doktorempfiehlt mit freundlichem Lächeln dunkle Hautfarbe undvorzeitigen Haarverlust beim Wunschkind auszuschließen.

Bemerkenswert ist das besonders kühle, glatte und damit sehrstimmige Design des Films. Dazu schrieb Michael Nyman einefaszinierende Musik. Exzellente Darsteller wie Uma Thurman und GoreVidal gliedern sich mit perfekten, glatten Gesichtern in diescheinbar egalitären Reihen ein.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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