Die Geschichte der Quiju

China/Hongkong 1992, (Qui Ju Da Guansi) Regie: Zhang Yimou, 100 Min.

Wie eine chinesische Michaela Kohlhaas müht sich die hochschwangere Quiju immer wieder über die weiten Wege von ihrem Dorf zu den größeren Städten, um Recht zu erhalten. Ihr Mann wurde vom Dorfvorsteher auf eine den Familiennachwuchs gefährdende Weise getreten. Nach der neuen chinesischen Verwaltungsprozeßordnung verlangt Quiju von dem Parteifunktionär eine entschuldigende Erklärung. Doch Polizei und Gerichte gestehen der trotzigen Frau immer wieder eine Entschädigungssumme zu. Mit verfrühten Verkäufen der Peperoni-Ernte heizt Quiju beständig und anscheinend vergeblich neue Runden an in der Auseinandersetzung von naivem Rechtsempfinden und festgeschriebenen Verordnungen.

Offene Straßen, die räumliche Spanne vom ruhigen, kleinen Dorf zur hektischen Provinzhauptstadt und eine große Distanz der Kamera zu den Figuren überraschen bei einem Film von Zhang Yimou. (Quiju erhält selbst nur im letzten Bild des Films eine Großaufnahme.) Mit streng komponierten Kunstbildern klaustrophobisch begrenzter Situationen faszinierte er bei seinen Meisterwerken "Rotes Kornfeld", "Judou" und "Rote Laterne". "Die Geschichte der Quiju" dagegen wurde halbdokumentarisch überwiegend von Laien gespielt und mit verborgener Kamera aufgenommen. Teils komödiantisch, teils tragikomisch bewegen die Bemühungen Quijus trotzdem und zeigen ein lebhaftes Bild Chinas. Als Yimous erster offiziell in China gedrehter Film war er dort sehr erfolgreich.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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