Das Geheimnis des Seehund-Babys

(The Secret of Roan Inish) USA 1993, Buch, Regie + Schnitt John Sayles, 102 Min.

Alte Familiensagen erzählen sich die Coneelys gerne. Die irische Fischerfamilie hat auch einiges erlebt: Ein Vorfahre soll ein sagenhaftes Zwitterwesen aus Sehhund und Frau geheiratet haben, der kleine Jamie wurde mit seiner Wiege aufs Meer hinaus getrieben und ward nie mehr gesehen.

Als die furchtlose und neugierige Fiona aus der Stadt zu den Großeltern an die Küste zieht, entdeckt sie diese Geschichten und die verlassene Heimatinsel Roan Inish. Eine große Sehnsucht nach der Vergangenheit zieht Fiona ebenso wie den Großvater auf das im Krieg evakuierte rauhe Stückchen Erde. Mit Hilfe der Tiere - der aufmerksam schauenden Seehunde und der aufdringlichen Möwen - und viel Naturglauben führt die kleine Irin ihre Familie wieder zusammen.

Eine Fabel, die sich sicher auf der gar nicht so schmalen Grenze zwischen Phantastischem und Realem entspinnt. Bilder, die so urtümlich klingen, wie die paar irischen Sätze. Reichlich Folklore, die im unumkehrbaren Fortschritt das Konservative positiv wendet. Nach "City of Hope" und "Passion Fish" war bekannt, daß John Sayles ernsthaft packend erzählen kann. Diese poetische Fabel macht jetzt vor und nach jeder ihrer vielen Rückblenden ein Zurück-zur-Natur bildlich schmackhaft. Irische Musik könnte Ethnofans zusätzlich begeistern, doch "Das Geheimnis von Roan Inish" bietet wesentlich mehr.

Nicht nur der deutsche Titel, auch die Plazierung als Kinderfilm leitet allerdings die Erwartungen fehl. Schon von der Länge her ist der Film nicht für die ganz Kleinen und ansonsten sehr gut auch für Erwachsene geeignet.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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