Drehbuchpreis für "Innere Sicherheit"

Thessaloniki. Der junge deutsche Regisseur Christian Petzold gewann auf dem 41.Internationalen Filmfestival von Thessaloniki (10.-19.11.) mit seinem Film "Die innere Sicherheit" den Preis für das Beste Drehbuch und eine Besondere Erwähnung der FIPRESCI-Kritikerjury. Günter H. Jekubzik sprach mit dem Filmemacher.

Die Geschichte um ein 15-jähriges Mädchen (Julia Hummer), das mit ihren untergetauchten Eltern (Barbara Auer und Richy Müller) heimatlos durch Europa reist, fesselt mit der intimen Darstellung einer schrecklichen Situation. Obwohl die Hinweise eindeutig sind, wird die RAF nie als Organisation genannt, wegen der die Eltern in den Untergrund gingen. Petzold wollte nicht eine spezielle Geschichte schreiben, sondern von "Menschen, die aus der Geschichte gefallen sind, wie der Fliegende Holländer. Wenn sie anlegen, müssen sie die Liebe finden, wenn sie die Liebe nicht finden, mussen sie weiter."
Während der Film oft spannend wie ein Krimi abläuft, fesseln die drei Hauptfiguren durch eine nuancierte Zeichnung. Die Eltern sind gleichzeitig verständnisvoll und aufgrund der Fluchtsituation schrecklich hart. "Jede Tragödie geht von einer solchen unerträglichen Situation aus," meint der in Wuppertal aufgewachsene Regisseur aus Berlin. Alle Person behalten ihre Wunden und Risse, bleiben komplex. In einer langwierigen Vorarbeit am Drehbuch wurden die Dialog reduziert, bis "die Sachen aus den Figuren kommen, nicht über die Dialoge direkt ans Publikum gerichtet werden.

Nach den Festivalauftritten von Venedig, Hof und Thessaloniki wird "Die innere Sicherheit" im Februar 2001 in den deutschen Kinos zu sehen sein.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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