Harvey Keitel bei den Ursprüngen

Eigentlich drehte Harvey Keitel gerade in Berlin. Doch für seinen langjährigen griechischen Freund Theo Angelopoulos stattete er dem Internationalen Filmfestival von Thessaloniki einen Besuch ab. Das griechische Filmfestival widmete dem amerikanischem Star eine Hommage. Der fühlte sich sichtbar wohl. Mit seiner Begeisterung für den Meisterregisseur Theo Angelopoulos und den kulturellen Einfluß der Griechen hielt er nicht hinter dem (griechischen) Berg: Die Hollywood-Produzenten sollten sich besser von den Bergen um Delphi als von Beverly Hills inspirieren lassen. "Wir sind hier, wo die großen Geschichten der Welt von Homer, Aischylos und den anderen alten Griechen erzählt wurden. Die jungen Griechen sollen auf ihre Geschichten schauen und nicht auf mich oder Robert DeNiro." Keitel bezeichnet sich als "Sohn dieser Stadt" und hat auch seine Produktionsgesellschaft nach einer griechischen Tradition "Goatsingers" genannt.
Mit Theo Angelopoulos drehte Keitel "Der Blick des Odysseus", eine seiner anspruchsvollsten Rollen, nach eigenem Bekunden "eine spirituelle Reise meines Lebens". Die Erfahrung der frischen Kriegsschauplätze Mostar, Vukovar und Sarajevo läßt ihn noch immer verstummen. Als größten Wunsch äußerte der New Yorker, für den Rest seines Lebens Filme wie "Der Blick des Odysseus" zu drehen und weiterhin die Miete zahlen zu können.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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