ghj-logo

Cologne Conference 1998

Von Günter H. Jekubzik

Köln. Im Rahmen des Medienforums NRW präsentiert die"Cologne Conference", das Internationale Fernsehfest Köln, zumachten Male hochwertiges und avanciertes Fernsehen. Neben dentraditionellen Reihen - der "Top Ten" des Qualitätsfernsehensund dem gewagteren "Spectrum", den Seminaren, Serien und SpecialScreenings von über 70 Beiträgen - bietet die renommierteLeistungsschau vom 12.-17. Juni auch selbst einige Neuerungen: DieKinoreihe "Cinema" zeigt im Ehrenfelder Kino Cinenova Previews vonKinostarts wie den niederländischen Oscarsieger "Karakter" oderden Cannes-Beitrag "I wantyou". Aber auch die Schweizer Dokumentation "Ricardo, Miriam yFidel" über den Zusammenhang von Radio und Freiheit in Kuba.

Mit dieser bemerkenswerten inhaltlichen und räumlichenErweiterung gerät die "Cologne Conference" als Fernsehabteilungin den Filmbereich des riesigen Medienforums hinein. Doch angesichtsder heutigen Produktionssituation wäre es naiv, Fernsehen undKino scharf trennen zu wollen. So ist die trickreich inszenierte undverspielte Italo-Romanze "Boy meets Girl" in der Reihe "Top Ten" eineKoproduktion von ProSieben, die am nächsten Valentinstag imdeutschen Fernsehen laufen wird, aber im Herkunftsland Kanada vorherin den Kinos startet. Das reizvoll verkitschte Spiel mit dem uraltenKlischee "Boy meets Girl" von Jerry Ciccoretti hat auch durchausBildqualitäten für die große Leinwand.

Die größte internationale TV-Schau Deutschlandsfür Fachbesucher, Presse und Publikum soll aber noch einenanderen Bereich abdecken: Lutz Hachmeister und sein Team wollen dieScreenings in den Rheinterrassen neben den Deutzer Messehallen zumwichtigsten Markt für das Produkt "TV" machen. Und ein Blick inletztjährige Kataloge bestätigt zumindest den guten Riecherfür Fernsehbeiträge mit Zukunft.

Einen Höhepunkt bildet in diesem Jahr die GötzGeorge-Retrospektive mit acht Filmen des Schauspielers von derfrühen Liebesgeschichte "Jaqueline", für die George 1959einen ersten Bundesfilmpreis erhielt, und dem Western "Unter Geiern"(1964) bis zur Premiere des mit viel Prominenz gefeierten TV-Films"Die Bubi Scholz Story". Obwohl die Veranstaltungen diesjährigerstmals nicht mehr frei zugänglich sind, ist ein großesInteresse zu verzeichnen. Selbst bei einer nur 25-minütigenFolge des makaberen und aberwitzigen Zeichentricks "South Park", dermit hemmungslosen Humor in der Art von Harald Schmidt diefantastischen Erlebnisse von vier Schoolkids verfolgt. Da kann selbstder einzigartige Ruf, der diesem keineswegs kindgerechten Spaßvorausging, den Einheitspreis von DM 10 kaum rechtfertigen. BisMittwoch sind noch im Kino Cinenova Beiträge derGeorge-Retrospektive und der Cinema-Reihe zu sehen. Informationenunter Tel. 0221 9885227 oder im Internet http://www.cologne-conference.de.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo