Schwarz sehen.

 

Berlin. Man kann ja über die vielen TV-Koproduktionen auf so einem FILM-Festival wie der Berlinale meckern und man muss die nervige Sat1-Videowand vor dem Berlinale-Palast mit ihren deplazierten Fernseh-Trailern hassen. Doch wenn man die geniale Satire "Series 7" sehen darf, ist man jeder durchlittenen Minute Reality TV dankbar: "Series 7" nimmt vorweg, was in ein paar Jahren als Nachfolger vom "Großen Blöden Bruder" und dem "Insel Duell" die Quote machen wird. Der hochschwangere Contenders-Champ Dawn startet in eine neue Spielrunde gegen fünf frisch ausgeloste Gegner. Wenn Dawn es schafft, auch diesmal die anderen umzulegen, hat sie gewonnen. Da gibt es die Krankenschwester, die schon immer gerne Sterbehilfe leistete, den Teenie mit der Pumpgun und voller Unterstützung der anfeuernden Eltern sowie Dawns krebskranken Highschool-Freund Jeffrey. Romantik, Tragik, Eifersucht, Melodram - alles ist drin, selbstverständlich im perfekten TV-Stil und viel zu dick aufgetragen. Regisseur Daniel Minahan warnte zu Recht: "Dies ist die schwärzeste Satire die Sie je gesehen haben, sie dürfen ruhig lachen." Das Publikum hielt sich begeistert an diese Packungsbeilage. Die Menschenjagd gab es zwar schon bei Wolfgang Menges "Millionenspiel" und Schwarzeneggers "Running Man". Aber noch nie war sie der Fernsehrealität so nahe wie heute. "Series 7" - demnächst auf diesem Sender.


Berichte und Kritiken von der Berlinale 2001 von Günter H. Jekubzik und Oliver Schiffers

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