|
Wenig Neues im Wettbewerb
Nach Leonardo DiCaprio wurde mit Matt Damon der nächste amerikanische Jungstar bei den 50. Internationalen Filmfestspielen in Berlin erwartet. Der Schauspieler und Drehbuchautor kam mit "Good Will Hunting" ganz groß raus und spielt jetzt die Hauptrolle in "Der talentierte Mr.Ripley".
"Mr. Ripley" ist jedoch vor allem Regisseur Anthony Minghellas Nachfolge für "Der englische Patient", diesen wunderbaren und ungemein erfolgreichen Film mit Ralph Fiennes und Juliette Binoche. Die Anfangsszenen und das Plakat imitieren den wüsten-warmen Look und fangen erneut italienisch erdige Farben ein. Doch wie ein Schatten liegt eine frühere Verfilmung des Romans von Patricia Highsmith auf diesen Bildern: "Plein soleil" - "Die Sonne war Zeuge" mit Alain Delon als Tom Ripley. Minghella mag dem Roman treuer folgen als Rene Clément im Jahre 1959 aber das machte noch nie den besseren Film. Der Versuch des armen Tom Ripley (Matt Damon) sich in bessere Kreise einzuschleichen und schließlich sogar mörderisch in die Haut eines verehrten Snobs (Jude Law) zu schlüpfen, ist durchgehend schön bebildert aber selten spannend. Vor allem Matt Damon kommt in dieser Rolle nicht gut weg.
Wie gut, dass im es Wettbewerb auch noch einige dieser exzellenten
Schauspieler gibt, denen scheinbar alles gelingt. Wie Charlotte
Rampling, die nach Jahren mal wieder auf der Leinwand zu sehen ist.
In "Signs and Wonders" von John Nossiter spielt sie eine betrogene
Ehefrau, die nachdem sie zum zweiten Mal hintergangen wurde, mit
bewundernswerter Stärke ihr eigenes Leben in die Hand nimmt. Der
Ehemann hingegen macht sich mit seiner Fixierung auf vermeintlich
bedeutungsvolle Zeichen völlig zum Clown. Mal folgt er dem
knallgelbem Halstuch der Geliebten, dann glaubt er, ein
kanariengelber Anzug käme von seiner Ex-Frau. Die
ungewöhnlichen Standpunkte, von denen aus diese seltsam
verspielte Geschichte erzählt wird, sind auf den Einsatz
digitaler Videokameras zurückzuführen, die einer
Experimentierfreude entgegenkommen. Nur schade, dass die zeitweise
grobkörnigen Bilder noch mehr irritieren als der bewußt so
eingesetzte Sound. Aber immerhin ein erstes Anzeichen modernen Kinos
im Wettbewerb, der ansonsten bislang mit japanischer und russischer
Bildpracht langweilte.
|
|
![]() |
![]() |
Rubriken
- Berlinale 2006 (13)
- Berlinale 2007 (11)
- Berlinale 2008 (4)
- Berlinale 2009 (11)
- Berlinale 2010 (14)
- Berlinale 2011 (14)
- Berlinale 2012 (17)
- Berlinale 2013 (3)
- Berlinale 2014 (6)
- Cannes 2006 (3)
- Festivals (61)
- Impressum (1)
- Kritiken (15)
- Kritiken GHJ (2209)
- Kritiken LT (524)
- Locarno 2005 (5)
- Locarno 2010 (4)
Über
filmtabs
- Das erste Online Filmmagazin Deutschlands, seit 1996 - Über 3000 Artikel, Kritiken und Festivalberichte.
Es gibt 2,811 Artikel und 127 Kommentare.
Aktuell
- 26.11 The Green Prince
- 26.11 Der Koch
- 26.11 Auf das Leben!
- 26.11 Das Verschwinden der Eleanor Rigby
- 25.11 The Zero Theorem
- 24.11 Das Verschwinden der Eleanor Rigby
- 24.11 The Green Prince
- 24.11 The Zero Theorem
- 24.11 Kill the Boss 2
- 19.11 Die Legende der Prinzessin Kaguya
- 19.11 Keine gute Tat
- 18.11 Höhere Gewalt (2014)
- 18.11 Ein Schotte macht noch keinen Sommer
- 17.11 Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1
- 17.11 Bocksprünge