Berlinale 2005

Festivalberichte von Günter H. Jekubzik und Oliver Schiffers


Die 55. internationalen Filmfestspiele in Berlin
10. - 20. Februar 2005
Ohne Schuldgefühl, voller Verantwortungsbewusstsein

Autor Fred Breinersdorfer zu "Sophie Scholl"


Berlin. Am Abend vor der Premiere von "Sophie Scholl" im Berlinale-Palast stehen die Telefone nicht still bei Drehbuchautor und Mit-Produzent Fred Breinersdorfer. Der renommierte Krimischreiber und TV-Autor ("Ein Fall für Abel") kann den Kartenwünschen nicht nachkommen - Premiere und alle weiteren Vorstellungen sind ausverkauft, auch alle Karten für eine Spiegel-Sondervorführung waren in wenigen Stunden weg. Und dann wurden die Rechte noch vor der Vorführung an einen französischen Verleiher verkauft! Überhaupt sprechen alle auf diesen Berliner Filmfestspielen von "Sophie Scholl" und die Hauptdarstellerin Julia Jentsch blickt als Cover-Girl ernst von allen Zeitschriftentiteln.

Weshalb "Sophie Scholl" heute und heute wieder nach dem Film "Die Weiße Rose" zum Thema der gleichnamigen Nazi-Widerstandsgruppe, die nach einer Flugblattaktion im Februar 1943 in München hingerichtet wurde? Wo kann uns heute das Widerstehen der Studentengruppe ein Vorbild sein? So direkt anwendbar will der 1946 geborene und als Jurist promovierte Autor Breinersdorfer sein Thema nicht sehen. "Antigone" - als die Julia Jentsch übrigens gerade auf der Bühne steht - sei ja jenseits einer Aktualität immer wichtig. Außerdem, erzählt Breinersdorf, hätten er und sein kreativer Partner Marc Rothemund sich bei ihrem strengen Konzept ganz auf die Perspektive von Sophie Scholl und den letzten Tagen vor der Hinrichtung konzentriert.

Breinersdorfer sieht die Häufung von Filmen zum Thema Nationalsozialismus als Folge eines kollektiven europäisches Traumas: "Man kann versuchen, es zu verdrängen. Aber irgendwann kommen die braunen Ratten wieder aus dem Kanal." Der als Produzent auch finanziell bei "Sophie Scholl" engagierte Autor ist der "Senior" in der Gruppe der Kreativen. Wie sein Partner, der Regisseur Marc Rothemund, gehören sie alle der "dritten Generation" an, fühlen sich "ohne Schuldgefühl, aber voller Verantwortungsbewusstsein".

Den Film entwickelte der Autor Breinersdorfer basierend auf historischen Dokumenten wie Vernehmungsprotokollen sowie Interviews mit Zeitzeugen, wobei er die Materialien parallel zum Filmstart in einem reichhaltigen Taschenbuch herausgibt. Überhaupt behält der Jurist Breinersdorfer den Film dank langfristiger Vereinbarungen in Kontrolle der Produktionsfirma Broth, die er mit Regisseur Marc Rothemund gründete. Obwohl bei dieser gewaltigen Arbeit wenig Zeit für anderes blieb, wird demnächst von ihm Hannelore Elsner als "Die Spielerin" (nach Dostojewski-Motiven) zu sehen sein.

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Jurist, Krimi-Schriftsteller, TV-Autor für viele bekannte Serien ("Ein Fall für Abel"), ausgezeichnet mit Grimme-Preis und Goldener Kamera, nebenbei auch Maler: Fred Breinersdorfer ist ein energisches Multitalent. Dass "Sophie Scholl" seine erste Kinoarbeit ist, erstaunt eigentlich. Doch mit besonderem Einsatz haben er und sein Regisseur Marc Rothemund das Widerstands-Protokoll zum großen Erfolg der Berlinale gemacht.

Es ist der Abend vor der Premiere von "Sophie Scholl" im Berlinale-Palast. Die Telefone stehen nicht still bei Drehbuchautor und Mit-Produzent Fred Breinersdorfer. Alle Vorstellungen sind ausverkauft, die Rechte wurden an einen französischen Verleiher verkauft! Trotzdem nimmt Breinersdorfer sich Zeit, andere für sein Projekt zu begeistern.

Weshalb "Sophie Scholl" heute und wieder nach dem Film "Die Weiße Rose" zum Thema der gleichnamigen Nazi-Widerstandsgruppe, die nach einer Flugblattaktion im Februar 1943 in München hingerichtet wurde? Wo kann uns heute das Widerstehen der Studentengruppe ein Vorbild sein? So direkt anwendbar will der 1946 geborene und als Jurist promovierte Autor Breinersdorfer sein Thema nicht sehen. "Antigone" - als die Julia Jentsch übrigens gerade auf der Bühne stand - sei ja auch jenseits der Aktualität immer wichtig. Außerdem, erzählt Breinersdorf, hätten er und sein kreativer Partner Marc Rothemund sich bei ihrem strengen Konzept - im Gegensatz zu früheren Filmen - ganz auf die Perspektive von Sophie Scholl und den letzten Tagen vor der Hinrichtung konzentriert.

Breinersdorfer sieht die aktuelle Häufung von Filmen zum Thema Nationalsozialismus - "Napola", "Der Untergang" - als Folge eines kollektiven europäisches Traumas: "Man kann versuchen, es zu verdrängen. Aber irgendwann kommen die braunen Ratten wieder aus dem Kanal." Der als Produzent auch finanziell bei "Sophie Scholl" engagierte Autor ist der "Senior" in der Gruppe der Kreativen. Wie sein Partner, der Regisseur Marc Rothemund, gehören sie alle der "dritten Generation" an, fühlen sich "ohne Schuldgefühl, aber voller Verantwortungsbewusstsein".