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Freundinnen und andere Monster

BRD 1998 (Freundinnen und andere Monster) Regie Mika Mallwass, 89Min.

Zwischen H&M, Pferdestall und Kookai-Laden spannt sich diedramatische Lebenssphäre junger Mädchen. In den USA wirddiese pubertierende und Pickel treibende Zielgruppe schon längstmit eigenen Filmchen versorgt. "Freundinnen und andere Monster"füllt nun bundesweit diese Lücke und reiht die Altersgruppeins Spalier der Konsumenten ein - ganz wie die drahtenen Zahnspangendieser Generation kleine Schönheitsfehler im Gebißkorrigieren.

Getreu den Genreregeln zieht die selbständige Katja aus demglücklichen Landleben in die große Stadt Essen. ZwischenCliquenzwang, brutaler Gruppendynamik und Mobbing am ArbeitsplatzSchule ordnet sich das kecke Mädel überraschend gut ein.Die Aufnahme in die "Fun-Gang" vier anderer Mädels scheint auchkein Problem zu sein, wäre da nicht noch eine Bedingung: Katjadarf keine Jungfrau mehr sein! Mit mächtigem Leistungsdruck imRücken erlebt die unentschiedene Katja einige fehlgeschlagene,aber dafür spaßige Versuche mit verschiedenen Jungs. Nacheinem lauten, frechen und rücksichtslosen Start versickert diewilde Jugend in dem gleichen, seit Jahrzehnten bekannten HappyEnd.

Zwischen dem eigenen Pferd und dem ersten Freund erzählt"Freundinnen ..." mit viel Schleichwerbung im akzeptabel flottenTV-Stil. Die Ruhrpott-Girlies - deutsche Kopien der Spice Girls -sind spaßig gespielt von fünf jungen Mädchen, diezumindest in Seifenopern eine Zukunft haben dürften. DieRegisseurin Mika Mallwass kommt übrigens aus der Regie-Assistenzvon "Lindenstraße"! Das Bemerkenswerte des Films liegt darin,ganz gezielt eine Altersgruppe von Mädchen anzusprechen, dielangersehnte Verfilmung von "Bravo Girl". Nebenbei propagiert dieNRW-Produktion mit der Stadt Essen auch den "Sektor". So nennt derKoproduzent WDR in seiner trendigen Hirnlosfrequenz für dieJugend "Eins Live" sein Sendegebiet. Da "Eins Live" schon Gildo Hornnach Birmingham befördert hat, trauen sich dieJugendmanipulatoren auch zu, fünf Mädels samt Film,Soundtrack und Buch an die Spitzen von Boxoffice, Hitparade undBücherliste zu bringen. Nur läßt sich Schwachsinn imRadio im Gegensatz zum Kino nebenher und anscheinend gratiskonsumieren. Hoffen wir, daß sich der gemachte Trendverkalkuliert hat.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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