Floating Life

Australien 1996 (Floating Life) Regie Clara Law, 95 Min.

Clara Laws Exodusstory einer Hongkong-Familie erzählt vomschweren Stand der Traditionen in neuen Heimaten und - ohne esdeutlich auszusprechen - von den problematischen Perspektivenfür die Menschen Hongkongs vor der Rückgabe an China. EineFamilie aus Hongkong siedelt um: Vater, Mutter, die jungen Söhneund eine Tochter kommen nach Australien, die andere Tochter lebtschon länger in Deutschland und ein Sohn führt weiterhinGeschäfte und wildes Leben in Hongkong. Die Töchter derChans assimilieren sich nur mühsam in ihrer Diaspora Australiensoder Deutschlands. Hinter der komödiantischen Fassade einesüberdrehten, sehr erfolgreichen Lebens (mit umgekehrtenDüsenantrieb) kristalliert sich verzweifelte Einsamkeit heraus.Aber auch der älteste Sohn verliert im rasendenGeschäftsleben der Hongkongs den Bezug zur chinesischenTradition. Die Ortswechsel führen zu extremen seelischenBelastungen, die größten Veränderungen finden in denMenschen statt. Ein humoristischer, einfühlsamer undintelligenter Film zu einer Zeit des internationalen Nomadentums.

Clara Law zog mit ihrem Ko-Autor und Partner Eddie L.C. Fong nachAustralien. Stilistisch arbeitete sie konventioneller als in"Autumn Moon", für den siebereits 1992 in Locarno einen Goldenen Leoparden erhielt. Damalsentstand am Lago Maggiore auch die Idee zu "Floating Life". Der Titelbezeichnet das Fließen von einer Lebenssphäre zurnächsten in unserer multikulturellen Welt: "Dies wird daswichtigste Phänomen des 21. Jahrhunderts. Jeder hat Freunde ausanderen Kulturkreisen. Bei den Dreharbeiten waren wir ein Team aus 10verschiedenen ethnischen Gruppen." Die in Macao geborene Regisseurinkam selbst im Alter von zehn Jahren nach Hongkong. Sie studierte inLondon Film, nach dem Erstling "The other half and the other half"(1988) dreht sie ihre weiteren Filme in Hongkong.

 


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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