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Flamenco

Sp 1995 (Flamenco) Regie Carlos Saura, 100 Min.

Mit dem bekannten Namen des Gitarristen Paco de Lucia und einem rassigen Tänzer beworben, ist diese fesselnde Dokumentation doch alles andere als leichte Kost: Eine filmische Enzyklopädie der Flamenco-Varianten abseits vom platt Populären, vom Tourismus- und Exportschlager. Flamenco verspricht nur einen Rausch aus Musik und Tanz, nachher ist man vor allem klüger. Auch ohne eine Erzählung wie in "Tango" oder die ganz knappen Kommentarsätze begreift man, wie vielfältig die Flamenco-Kultur ist. Nicht schöne, junge Körper vermitteln sie in den leeren Räumen einer großen Halle, es sind die oft alten Meister, die auf erstaunliche Weise singen und tanzen. Ebenso sind die politischen Andeutungen minimal: Ein Militärstiefel in der tanzenden Menge reicht aus, die Diktatur zu erinnern. Trotzdem gewährt "Flamenco" bei entsprechender Konzentration und Geduld enormes Vergnügen. Die Kamera von Vittorio Storaro erzeugt in den einfachen, aber kunstvollen Szenarien immer wieder Spannung, auch wenn keine trickreichen Spiegelinszenierungen aufgebaut wurden. Leider erscheinen die deutschen Übersetzungen in den Untertitel etwas simpel und viele der lyrischen Feinheiten wurden nicht übertragen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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