Festival

Korea 1996 (Chukje) Regie Im Kwon-Taek, 108 Min.

Die Mutter und Großmutter einer koreanischen Familie stirbt.Der wegen seiner Romane angesehene Sohn leitet die vielen aufwendigenBegräbniszeremonien mit anteilnehmenden und schmarotzendenGästen. Vom Provinzpräsidenten bis zum Dorfsäufer istdie Gesellschaft vertreten. Die verachtete Nichte des Dichtersbekundet auf ungewöhnliche Weise ihre Trauer. Eine Journalistinerkundet die Vergangenheit der einst armen Familie.

Nicht zufällig bilden zwei Frauenleben - Oma und Nichte - diePole der Geschichte: Der renommierte, 1936 geborene koreanischeRegisseur Im Kwon-Taek richtete seine Geschichten (z.B. "DieLeihmutter" 1987, "Sopyonje" 1993)oft auf Frauen aus. Auch das Gegeneinander von Traditionen undmodernem Leben in Korea (siehe"Sopyonje") zeigt sich hier imAufeinandertreffen von alten Ritualen mit Handies undBlitzlicht-Kameras.

Parallel wird in kitschigen Bildern das neuste Buch des Autorenerzählt. Eine nette Kinderparabel über das Altern undSterben erklärt, daß alte Leute schrumpfen und senilwerden, weil sie ihren Enkeln Wachstum und Intelligenz schenken.

Der lebendige, wechselhafte Film ähnelt in seinenreichhaltigen Geschichten und Ansichten denFamilienfest- undanderen Gesellschaftsportraits vom Japaners Yasujiro Ozu oder vomAmerikaners Robert Altman.

Bemerkenswert sind die Untertitel der Festivalfassung: Dieeinzelnen Rituale der Begräbnistage werden dort genauerklärt.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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