Eine Frage der Ehre

USA 1992 (A few good men) R: Rob Reiner, 138 Min.

In dieser Gerichtsfilm-Routine verschlangen die Stars Tom Cruise, Jack Nicholson und Demi Moore allein die Hälfte der Produktionskosten. Der verwöhnte Harvard-Jurist Daniel Kaffee (Cruise) soll zwei Soldaten verteidigen, die den Schwächling ihrer Truppe brutal ermordeten. Die Militär-Juristin Galloway (Moore) muß beim leichtlebigen, ignoranten Spezialisten für außergerichtliche Vergleiche erst Ehrgeiz für den Fall wecken. Der eigentlich Schuldige steckt hinter den Kulissen, aber durch eine recht unnötige Rückblende wird er viel zu früh als extrem mieser Charakter preisgegeben.

"Eine Frage der Ehre" hatte in den USA Erfolg über die Popularität der Marines, den Elitekämpfern für Patriotismus in aller Welt. Ohne solch eine Begeisterungsfähigkeit wirkt er sehr zäh, denn psychologischen Winkelzüge - im Gerichtssaal unerläßlich - sind nicht zu entdecken. Zudem erspart er uns nicht den Psychoschwachsinn über einen Vaterkomplex. Nur auf eine Liebesgeschichte verzichtet der Rob Reiner-Film zum Glück. Sie hätte auch schrecklich ausgesehen, bei dem servilen Frauenbild, das Demi Moore verkörpert.

Letztendlich aber ist er ein rein militaristisches Vehikel, das nicht Menschlichkeit gegen eine wahnsinnige Befehlshierarchie stellt, sondern das Einsatzgebiet der bewaffneten Truppen von der Grenze zu Kuba - wo die kommunistische Idee noch lebt - nur um eine Nuance verschiebt. Am Ende hat es der Angeklagte verstanden. Er ist schuldig, "weil man von uns erwartet, daß wir für Menschen kämpfen, die nicht für sich selber kämpfen können!" Willkommen, ihr Marines, in Grenada, im Irak, in Somalia ...


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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