Die Frauen

(The women) USA 1939, Regie: George Cukor, 135 Min.

... von 1939 sagen: "Jetzt ist eine andere Zeit. Jetzt sind wir gleichwertig." Das klingt gar nicht so unbekannt, genauso wie der ganze Film von George Cukor bis auf das schwarz/weiß und die scheinbar übertriebenen Kostüme hochmodern wirkt. Im ersten Bild keifen sich zwei Hündinnen an - das ist auch der Inhalt des restlichen Films - nur viel raffinierter: Mary (Norma Shearer) erfährt durch die "lieben Freundinnen" vom Betrug ihres Götter-Gatten. Nach Stephens Liebe verliert sie im Verlauf auch noch die hohe gesellschaftliche Position an seiner Seite. Gewinnerin von beidem ist vorerst die heimtückische Crystal (Joan Crawford), doch im Gegensatz zur makellosen Mary, konstruiert die femme fatale nur ihre fatale Attraktion.

Der Gegensatz zwischen "Wahr" und "Falsch" bestimmt in Abstufungen jede Frauen-Figur. In dem Film, der bis ins Detail stimmig inszeniert ist, könnte selbst die Bekleidung allein die Geschichte erzählen: Die böse Verführerin zeigt immer mehr nackte Haut als die Tugendsame. Der Kampf um Bett und Seite des Mannes ist auch ein Streit um Négligé und Abendkleid. Falschheit zeigt sich in übertriebenem Flitter und dem Rauchen von Zigaretten.
Die rasante Komödie zeigt die Frauen in Wortgefechten mit mörderisch spitzer Zunge, bei Intrigen und manchmal auch solidarisch. Er benennt all die ewigen Weisheiten über Männer und Frauen. Mit kurzen Herz-Schmerz-Einlagen bei weinenden Geigen, mit seinem makellosen unauffälligen Stil ist der Film auf wunderbare Weise unecht und gleichzeitig so wahr wie das Leben selbst. All dies geschieht ohne einen einzigen Mann vor der Kamera.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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