Die Farbe der Lüge

Fr 1998 (Au coeur du mensonge) Regie Claude Chabrol, 103 Min.

Ein Chabrol ist immer etwas Besonderes. Diesmal etwa ganz Besonderes: Bei der "Farbe der Lüge" nach der Handlung fragen, hiesse in der Sixtinischen Kapelle nach der Fortsetzung des "Comics" an der Decke zu suchen. Mit doppelbödigen Dialogen, Bildern und Kunstzitaten schuf der fleißige Meisterregisseur aus Frankreich einen cineastischen Leckerbissen, bei dem schon die Namen der Darsteller auf der Zunge zerfliessen: Sandrine Bonnaire spielt die Gattin eines Malers (Jacques Gamblin), die von einem charismatischen Nachbarn (Antoine de Caunes) umschwärmt wird. Als der Mord an einem Mädchen, dass beim Maler Unterricht nahm, aufgeklärt werden muss, gewinnt Valeria Bruni-Tedeschi als seltsame Kommissarin Einblick in dieses gespannte Personendreieck.

Drum herum lebt ein kleiner bretonischer Küstenort, mit Geschichten von Fälschungen und vielem anderen, was gerne geheimgehalten wird. Der Reichtum der Figuren und Themen dieses Krimis, des Liebes- oder Kunstfilms geht einher mit den vielen Zitaten bewegter wie gemalter Bilder, die Chabrol zu einem ganz eigenen, ganz neuen Film formt.

PS: Kann vielleicht jemand aufklären, ob der deutsche Titel tatsächlich nur ein peinlicher Übersetzungsfehler ist, der bis zum letzten durchgezogen wurde? Denn eigentlich spielt der Film "Im Herzen der Lüge" ...

10.08.1999