Event Horizon - Am Rande des Horizonts

USA 1997 (Event Horizon) Regie Paul Anderson, 95 Min.

Diese Science Fiction-Reise in die Welt des Horror beginnt miteinem Alptraum und läßt sein Publikum danach nicht mehrlos. Schreck-Sounds, Trudeln und Kopfstände der Kamera verwirrendie Orientierung. Aber vor alles das exzellente Design, faszinierendeRäume und Bildkompositionen ziehen in den Film herein undbereiten die Basis für erfolgreiches Schrecken.

Im Jahr 2047 ruft ein vor lauter Schreien kaum verständlicherFunkspruch der Event Horizon ein Rettungsteam herbei. Der harteMiller (Laurence Fishburne) führt als Kapitän einen rauhenTrupp von Weltraumpiloten an. Als Gast ist der sensibel wirkendeaustralische Wissenschaftler Weir (SamNeill) an Bord, der das futuristische Raumschiff Event Horizonentwickelte. Sie erzeugt ihr eigenes Schwarzes Loch und reistüber diese Raumkrümmung schneller als das Licht.

In den riesigen Gängen der verlassenen Event Horizonläßt die Schwerelosigkeit nicht nur Gegenstände,Leichen und Blutstropfen herumschweben. Auch unbekannte "Bioformen"werden eingescannt. Schon der erste Erkundungsgang konfrontierteinzelne Astronauten mit schrecklichen Szenerien. Als Justin in eineschwarze Flüssigkeit gesogen und später wiederhinausgeschleudert wird, überschwemmt das Grauen beideRaumschiffe. Das Dunkle von der anderen Seite reißt das Dunkleder Menschen empor. In blutigen Horrorbildern manifestieren sichGeheimnisse, Ängste und schlechtes Gewissen. Die technischenSchäden setzen ein Zeitlimit von 20 Stunden ...

Mit fantastischen Bildkompositionen, faszinierenden, digitalerzeugten Perspektiven im Raum und einem sehr reizvollenfuturistischem Design bietet "Event Horizon" viel Fesselndes fürdas Auge. Eben so faszinierend ist die Spannweite der Weltbilder undTheorien vom alten christlichen Höllenmodell bis in die ferneZukunft der Wissenschaft. Wenn auch ein Crewmitglied demSchöpfer der Event Horizon vorwirft, gegen die Gesetze derPhysik zu verstoßen, hat sich Weir nur Einsteins Theorien vonder Krümmung des Raums aufs extremste zurechtgebogen. Dochdadurch erklingen aus unbekannten Regionen des Weltalls wiederSätze im vertrauten Latein. Der Trip in die Zukunft landet beieinem über 2000 Jahre alten Weltbild und nur wer reinenGewissens ist, kann das Fegefeuer überleben!

Seine exzellente Realisierung muß oder darf das Publikum von"Event Horizon" mit Angst und Schrecken bezahlen. Im Gegensatz zuvielen einfach gestrickten Schockern der letzten Zeit, funktioniertdieser Film aufgrund seiner reichen Substanz nachhaltiger.

(Sam Neills Figur heißt übrigens - zufällig? -genau wie sein Landsmann, der australische Regisseur Peter Weir!)


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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