Eraser

USA 1995 (Eraser) Regie Charles Russell, 114 Min.

In Maastricht zog die erste Abendvorstellung von "Eraser" noch gerade mal zehn Leutchen ins Kino - der Film lief dort in der dritten Woche. So viel zur zeitlosen Attraktivität dieses "großen Blockbusters" aus den USA. Also, bevor ich ihn wieder vergesse, schnell das Wichtigste zu "Eraser":

Im Rahmen eines Zeugenprogramms der amerikanischen Polizei schützt John Kruger (Arnie) aussagebereite Zeugen vor Mordanschlägen. Nach einer aufwärmenden Probe seines Könnens wird die Angestellte Lee Cullen der nächste Fall dieses "Besten in seinem Job". Lee beschaffte dem FBI Informationen, daß ein Rüstungskonzern illegal (reine Fiktion!) Waffen an eine dieser Terrorgruppen verkauft, ohne die Hollywood arbeitslos wäre. Die mutige Bürgerin wird darauf von ultramodernen Waffen und hohen Regierungskreisen gejagt. Aber Arnold Schwarzenegger steht ihr zur Seite, und so wird das Ganze nach vielen, vielen Explosionen und noch mehr Leichen sicherlich gut ausgehen.

Von diesen aufgeblasenen Actionfilmen für die ganz große Kinokasse darf nicht zu viel erwartet werden. Perfektes Handwerk, laute Kurzweil und eine Handvoll sensationeller Szenen. Doch "Eraser" überrascht, er ist keineswegs gut gemacht: Die Tricks, besonders die Krokodile aus dem Computer, haben keinen Biß und wirken ausgesprochen billig. Die Dialoge entsprechen in ihrer Banalität der geradlinigen Handlung und der mimischen Ausdruckskraft von Arnold Schwarzenegger. Nur einmal seinem eigenen Fallschirm hinterherfliegen und dann in der Luft die Pistole gegen ein mächtig großes Flugzeug anlegen, ist reichlich wenig Sensation für solch ein zig Millionen Projekt. Arnolds Partnerin Vanessa Williams bleibt genauso farblos wie James Caan, als Krugers Gegenspieler Robert Deguerin der Schauspieler im Team.

Von den extrem seltenen Scherzen geht die Hälfte auf die Kosten von Schwulen und Gewerkschaftler. Man darf gar nicht anfangen, über die Moral dieser Geschichte nachzudenken: Die alten Mafiosi sind nur noch Schießbudenfiguren, aber gegen den neuen Feind, den "internationalen Terrorismus" stehen sie alle zusammen. Der illegale Verkauf von Waffen gefährdet die innersten Werte der USA - dann verkauft eure Exportschlager doch wie gewohnt mit Erlaubnis der Regierung, wie es auch die BRD tut! Selbstjustiz ist selbstverständlich auch eingebaut bei einer Ein-Mann-Kampfmaschine.

"to erase" heißt soviel wie ausradieren, auslöschen. Das Schöne an diesem Film ist, daß er sich selbst ohne jede Spur bald aus dem Gedächtnis löscht.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo