Er nannte sich Hohenstein (ZDF)

Von Günter H. Jekubzik

Nach dem militärischen Überfall 1939 kam ein NSDAP-Mitglied als deutscher Amtskommissar, also Bürgermeister, nach Polen. Bei der Ankunft sein Erstaunen: Polen und Juden, die den 'Herrenmenschen' Platz auf dem Bürgersteig machen. Der humanistische, gläubige Befehlsausführer versucht immer wieder die faschistische Härte abzufedern. Bei seinem ambivalenten Verhalten ist er aber auch auf den eigenen Vorteil bedacht, bestrebt die schöne Villa von deportierten Intellektuellen zu bewohnen. Während der - vor allem 'ordentlichen' - Befehls-Erfüllung, wie der 'Umorganisation' des Judenviertels, gibt er sich mitfühlend und besorgt Pferdewagen für die Transporte.Die mit naivem Ton vorgetragenen Tagebuchpassagen (Sprecher: Walter Renneisen!) wurden nach dem Krieg von ihrem Autor, der seinen Namen hinter dem Pseudonym 'Hohenstein' versteckte, bearbeitet. Sie bilden ein unschätzbares Dokument. Da die Erben 'Hohensteins' den Zugang zu persönlichem Bild-Material verweigerten, wählte der renommierte Regisseur Hans-Dieter Grabe eine ungewöhnliche Form: Die 'leeren' Bilder der authentischen Gegend ließen den Text noch eindrucksvoller wirken. Ohne urteilenden Kommentar blieben Raum und Zeit, viele Aufnahmen und Nuancen, um sich bei den oft betroffenen, erschütternden Schilderungen 'Hohensteins' ein eigenes Bild zu machen.

PS: Mittlerweile ist ãHohenstein" der erste Teil einer Trilogie.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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