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The Doors

USA 1990, Regie: Oliver Stone, 135 Min.

Ex-Helden haben es immer schwer, ihr Gesicht zu wahren. Kaum ist ein Star geboren, machen ihm Fans, Erfolge und Drogen das Leben unerträglich. Am Nachruhm machen sich dann Biographen und Regisseure zu schaffen. Oliver Stone löste zwar eine neue Doors-Rage aus, die Folge von Szenen herausragender Ereignisse gleicht auch all den anderen Karrierefilmen, doch mit der Person Jim Morrison geht es ganz schön den Bach voll Drogen und Alkohol runter.

Anfangs zeugen noch hektische Montagesequenzen mit freien Land schaften, wilden Tieren, aufgenommen mit weit geöffneten Objektivwinkeln, von Visionen, die den poetischen Texten Morrison entsprechen. Doch die stilistische Vielfalt Stones schränkt sich mit dem heftigen Niedergang des Idols ein. Immer noch ist jede Einstellung - von Details bis zur Totalen, im Studio oder auf der Straße - pefekt ausgewogen und ausgeleuchtet. Auch die Ebenen aus Fantasie, Realität, Halluzination und Vorausschau sind furios miteinander vermischt. Dies alles zeigt aber nur einen egozentrischen Chaoten mit dem Tod als alleiniges Ideal.

Ein formaler Einfall Stones läßt Morrison weiterleben und frischt die Legende von vorgetäuschten Tod auf: Die nicht ganz geschloßene Rahmenhandlung zeigt den gealterten Rock-Gott im Aufnahmestudio. Die Bänder zeichnen seine Lebensgeschichte auf.

Künstlerischer Mord ist hingegen die Mißachtung der Liedtexte durch den deutschen Verleiher. Nur an wenigen Stellen werden sie mit Untertiteln übersetzt, als wenn ihre Poetik nichts mit dem Doors-Mythos zu tun hätte. Stone kann es sich wiederum erlauben, das ebenso wichtige Zeitgeschehen nur als Dekoration zu verwenden. Bilder, von denen andere träumen, werden von ihm ja auch bedeutungslos eingestreut, als wenn er sie im Überfluß produzieren könnte.

Vom seltenen Gut eines Rebellen bleibt dabei nur die Sehnsucht nach und - vor allem durch die Musik - der Nachklang von wilderen Zeiten übrig. Daß die berühmte Entblößung Jim Morrisons im Film und in der Presse nicht sichtbar wird, zeigt wie nötig sie wären.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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