Double Team

USA 1997 (Double Team) Regie Tsui Hark, mit Jean-Claude Van Damme,Mickey Rourke, Dennis Rodman, 90 Min.

Ein tolles Team: Ein Ex-Kickboxer, ein Ex-Schauspieler, der zuvielgeboxt hat und ein berühmt-berüchtigter Basketball-Spieler,der sich im Schauspielen versucht. Das martialische Trio Van Damme,Rourke und Rodman wird allerdings in diesem Action-Doppel-Burger nieüberfordert. Nicht mal ein Minute Zeit für irgendeine Formvon Einführung gönnt sich der Film. Sofort knallt dieAction los.

Irgendwie waren Quinn (Jean-Claude Van Damme) und Stavros (Rourke)schon immer Feinde, als jetzt bei Quinns Versuch, Stavros zuverhaften, der kleine Sohn des einflußreichen Schurken stirbt -neben zig anderen Opfern - nimmt der Profiattentäter die Fehdeauch persönlich. (Dies bleibt nicht die einzige Ähnlichkeitzu Face Off.)Es folgt ein martialisches Duell ohne viel Schnickschnack: ZweiMänner kämpfen um ihren Nachwuchs. Daß der eine"internationaler Terrorist" (Stavros) und der andere angesehenerGeheimdienstler (Quinn) ist, interessiert nicht besonders.

Schwer verletzt landet Quinn auf einer mega-ausbruchssicherenInsel, die offiziell verstorbene Geheimdienstler beherbergt. (Eineder wenigen originell ausgestalteten Ideen). Bevor also Quinn seineFrau aus der Gewalt von Stavros befreien und sein Kind retten kann,muß er erst dasKlischee derGefangeneninsel überwinden. Der von Stavros schwerGetroffene absolviert dazu ein martialisches Training, und dannschließt sich dem Auftakt und dem Mittelteil sofort das Finalein einem alten römischen Zirkus an. Mickey Rourke bekommt dortfür die Kampfszenen ein Double - vielleicht kommt daher derTitel "Double Team".

Jean Claude Van Damme kickt besser, aber spricht nicht besondersgut englisch - braucht er auch nicht. Er drückt sich wie gewohntdurch Schläge, Tritte und seinen einen leidendenGesichtsausdruck aus. Das auch bei einigen Gastspielen zu Hause inBelgien (das allerdings sehr exotisch aussieht). Doch seit derKatastrophe im Heysel-Stadion weiß man ja, wie mörderischHeimspiele in Belgien aussehen können. Dennis Rodman, einParadiesvogel mit bunten Tattoos, scharfer Frisur und vielenPiercings macht ein gutes Spiel und erzielt mit reichlichen Scherzenin Richtung Basketball-Korb oft die volle Punktzahl. (Auf jeden Fallmehr Treffer als sein Mannschaftskollege Michael Jordan in"Space Jam".) Eine Fallkugel inBasketballform federt den Sturz aus einem Flugzeug ab undk.o.-gehauene Schurken werden gerne in Korbhöhe abgelegt.Zuletzt muß noch ein Cola-Automat als ultimativer Retterherhalten - der machte seine Sache auch ganz gut ...

Das Styling vor allem der schnellen und actionreichen Szenenzeichnet den Film aus: Reizvolle CinemaScope-Bildkompositionen undKamerabewegungen, Vertigo-Effekte, der wirkungsvolle Wechsel vom derNahaufnahme in die Totale ... Tsui Hark weiß, wie er die Augenkitzeln muß. Der 1950 geborene Hong Kong-Regisseurgehörte mit zu den erfolgreichsten Regisseuren der Kolonie."Peking Opera Blues" oder die Trilogie"A ChineseGhost Story" machten ihn in der ganzen Welt bekannt. Und seineKunst tut auch dem ansonsten banalen Prügeln der Akteure in"Double Team" gut. Die am besten choreografierte Szene ist denn auchrichtiger Kung-Fu mit einem asiatischen Gegner. So bekommt dasSchlagen wenigstens etwas Stil.

Daß die Kamera so oft schrägt, steht nicht nur imDienste der Bilddynamik: Dennis Rodman ist von Hause aus einBasketball-Star und die sind bekannterweise seeeeehr groß. Somuß die belgische Kampffritte Van Damme zu seinemNebendarsteller aufblicken.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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